Ménage Bar in München: Avantgarde-Küche mit Thermomix

In der neuen Ménage Bar im Gärtnerplatzviertel arbeiten die Bartender wie Köche und experimentieren auf hohem Niveau. Die Gäste sollten am besten hungrig kommen.
von  Jasmin Menrad
In der Ménage Bar kann auch gut gegessen werden.
In der Ménage Bar kann auch gut gegessen werden. © min

München - Eine Schrankwand aus Eiche, der Thermomix in der Küche und Brokkoli auf dem Teller. Das Ménage könnte ein biederer Laden sein, doch – Halt! – steht da nicht Erika Fischer-Lichtes "Ästhetik des Performativen" zwischen den Gins? Das Buch ist ein Standardwerk der Theaterwissenschaft, es geht grob darum, dass Künstler heute Ereignisse statt Werke hervorbringen.

Weniger als trockene Theoretiker und mehr als Künstler sehen sich die Betreiber der neuen Bar beim Gärtnerplatz: Johannes Möhring vom Roomers, René Soffner vom Frankfurter Kinly und Küchenchef Luke Rogers, der im nahen Walter&Benjamin bekannt wurde. Ihren Stil beschreiben sie als progressiv-kreativ. Und Bar und Küche mischen sich bei dieser Avantgarde natürlich sowieso. "Sie arbeiten präzise wie Köche", sagt Küchenchef Luke Rogers.

Erdnussbutter und Bourbon

Für den Peanutbutter-Bourbon geben die Barchefs Erdnussbutter und Bourbon in den Thermomix, so dass es "ein Batz wird", wie Möhring sagt. Dann wird im Rotationsverdampfer destilliert, so dass eine klare Flüssigkeit mit sattem Erdnussaroma aber ohne Fett bleibt. Mit "Blanco Tequila, Pandan Syrup, Clarified Lemon Juice, Saline Solution" gibt das den "King Clear I" (13 Euro) und das Trinkniveau für den Abend ist klar. Darauf einen Ho-Lee Fok (11 Euro) mit einer Fleur-de-Sel-Lösung.

Die kommt aus der biederen Schrankwand, ein Überbleibsel der Bar Gamsei von Matthew Bax, die für ihr Interieur einige Preise eingeheimst hat.

In der Ménage Bar kann auch gut gegessen werden.
In der Ménage Bar kann auch gut gegessen werden. © min

Auch wer satt einläuft, sollte Trockenoliven mit Zitronenthymian und japanischem Togarashi (2,50 Euro) bestellen und wegsnacken. "Derzeit unterstützt die Küche die Getränke, aber das soll gleichwertig werden", sagt Rogers. Schon jetzt gut gegen Hunger: der "Sexy Broccoli" (9,50 Euro) mit Zitronencreme, Chilli und Mandeln. Schmeckt sexy und durch die Creme versaut. Oder Schweinebauch mit Erdnuss und Grünkohl (11,50 Euro). Klingt bieder? Aber nicht, wenn es mit Kaffeemayo und Drink serviert wird. Dann wird der Schweinebauch zum Ereignis.

Buttermelcherstr. 9, Mo bis Do 18-2 Uhr, Sa & So 18-3 Uhr, Tel. 23 23 26 80

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