"Manche kommen nur deswegen": Was im wiedereröffneten Traditions-Wirtshaus Zum Straubinger in München der Renner ist

Nach einem schweren Küchenbrand ist das Wirtshaus Zum Straubinger in München komplett renoviert worden. Ab sofort ist wieder geöffnet
von  Ruth Frömmer
Hermann Zimmerer freut sich, dass der Umbau so reibungslos geklappt hat. Anders als bei vielen anderen gingen die Arbeiten sogar schneller als erwartet über die Bühne.
Hermann Zimmerer freut sich, dass der Umbau so reibungslos geklappt hat. Anders als bei vielen anderen gingen die Arbeiten sogar schneller als erwartet über die Bühne. © Hannes Magerstädt

Altstadt - Seit 23 Jahren ist Hermann Zimmerer Wirt gegenüber der Schrannenhalle im traditionsreichen Zum Straubinger in der Blumenstraße. Im Februar brannte es dort in der Küche und von heute auf morgen musste dort alles raus. "Ein Brand ist eine Lebenserfahrung, die man sich gerne sparen würde als Gastronom", sagt Zimmerer.

Die Paulaner Brauerei nahm die Renovierung zum Anlass, gleich die ganze Wirtschaft aufzufrischen, und zwar möglichst schnell, wie Andreas Steinfatt betont. "Gastronomie ist der Klebstoff der Gesellschaft", sagt der Paulaner-Chef und deshalb habe man nun dafür den Straubinger ausgestattet für die nächsten 50 Jahre. Den Sommer wurde im Wirtshaus gewerkelt, während der kleine Wirtsgarten geöffnet hatte, allerdings mit eingeschränkter Speisekarte.

Das Wirtshaus in der Blumenstraße gibt es an dieser Stelle schon seit dem Jahr 1828.
Das Wirtshaus in der Blumenstraße gibt es an dieser Stelle schon seit dem Jahr 1828. © Hannes Magerstädt

Seit ein paar Tagen ist die Wirtschaft wieder geöffnet. Was der Gast gar nicht sieht: die neue Technik inklusive einer modernen Entlüftung, einer Wasserenthärtung und einer nagelneuen Küche. Der Gastraum wurde gleich mitrenoviert, und das dürfte den Stammgästen ins Auge stechen. Die Tische, Bänke und Stühle sind zwar geblieben.

Aber ansonsten hat sich viel verändert. Die Holzvertäfelung an den Wänden ist jetzt grün. Die Hochtische wurden etwas tiefer gelegt und der Ofen in der Ecke neu gekachelt, ebenso wie die Bar. Für Gruppen und kleine Feiern wurde auch das Nebenzimmer, genannt Marktstüberl, im Stil der Wirtschaft renoviert.

Der Gastraum ist modern und eher schlicht gehalten. Die alten Tische, Stühle und Bänke wurden mit modernen Farben aufgefrischt. Insgesamt finden hier rund 130 Menschen Platz.
Der Gastraum ist modern und eher schlicht gehalten. Die alten Tische, Stühle und Bänke wurden mit modernen Farben aufgefrischt. Insgesamt finden hier rund 130 Menschen Platz. © Hannes Magerstädt

Zum Straubinger eröffnet wieder: "Wird einer der schönsten Läden in der Innenstadt"

"Das ein oder andere Bild fehlt noch", sagt Steinfatt, aber er ist sich sicher: "Das wird einer der schönsten Läden in der Innenstadt werden. "Was die Stammgäste aber vor allem interessieren dürfte: Zieht die Modernisierung auch eine neue Speisekarte mit sich? Herrmann Zimmerer beruhigt und sagt: "Nein."

Es bleibe alles beim Alten, und zwar "ein bisserl bayerisch, ein bisserl kreativ sein, aber ohne abzuheben." Die bewährten Klassiker wie das Straubi-Schnitzel mit Speck-Breznbrösel-Kruste (17,50 Euro) bleibt ebenso auf der Karte wie die halbe Haxe vom Hällischen Landschwein mit Kartoffelknödel (17,50 Euro).

Wer nur auf eine Halbe kommt, nimmt an der neu gekachelten Bar Platz.
Wer nur auf eine Halbe kommt, nimmt an der neu gekachelten Bar Platz. © Hannes Magerstädt

Den klassischen Schweinsbraten gibt's für 15,50 Euro, das Wiener Schnitzel aus der Kalbshüfte für 28,50 Euro. Ein bisserl kreativer – und noch dazu vegetarisch – ist die Burrata aus bayerischer Milch (17,50 Euro). Die kommt von der Mozzarella-Manufaktur Ói fra am Baldeplatz und wird mit Kartoffelnockerl, Tomate und Pistazienpesto serviert. Ebenfalls interessant klingt der Chiemgauer Perl-Emmer mit Waldpilzen, Bergkäse, Dotter vom Landei, Brokkoli und Trüffel (19,50 Euro).

Beliebtes Wirtshaus in München: Der berühmte Kaiserschmarrn bleibt auf der Speisekarte

Der Renner beim Publikum ist im Straubinger auch der Kaiserschmarrn (12,50 Euro). "Manche kommen nur deswegen zu uns", erzählt Zimmerer. Die AZ hat auch den gefüllten Pfannkuchen mit Biotopfen und Zwetschgenröster (8,50 Euro) probiert und war begeistert. Die Halbe Helles von Hacker Pschorr kostet 5,10 Euro, ein Paulaner Weißbier 5,40 Euro.

Draußen kann man sich auf eine Runde Eisstockschießen treffen. Im winterlich dekorierten Wirtsgarten wurden dafür zwei Bahnen aufgebaut. Gebucht werden kann online (ab 105 Euro hat man eine Bahn für zwei Stunden). Auch die Getränke, zum Beispiel Glühwein oder Punsch, kann man sich direkt dazu buchen. Klingt nach Gaudi.


Blumenstraße 5, Mo-So: 11 bis 23 Uhr

Reservierung unter zumstraubinger.de

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