Mal prunkvoll ausflippen

Im Rilano No. 6 in der Nähe vom Stachus steigt heuer die wohl glamouröseste After-Wiesn-Party der Stadt.
von  Florian Zick

Im Rilano No. 6 in der Nähe vom Stachus steigt heuer die wohl glamouröseste After-Wiesn-Party der Stadt.

Natürlich ist das Lenbach-Palais von unten bis oben denkmalgeschützt. Aber als eindrucksvolle Anekdote sei zumindest kurz erwähnt, dass ein Liebhaber für das Holzdekor an der Decke des prunkvollen Gobelinsaals einst acht Millionen Euro geboten hat. Vergeblich, versteht sich. Aber so erklärt sich zumindest, warum in diesem Saal auf einem künstlichen Boden getanzt werden muss. Wenn die Decke schon so wertvoll ist, ist es das alte Parkett wohl kaum minder.

Der Gobelinsaal gehört zum Nobelrestaurant Rilano No. 6, das vor ziemlich genau einem Jahr als Nachfolger des Lenbachs in der Ottostraße Quartier bezogen hat. Für ausschweifende After-Wiesn-Nächte kam die Eröffnung damals ein paar Tage zu spät.

Dieses Jahr ist das nun anders: Unter dem Namen „Secret No. 6” steigt während des Oktoberfests heuer dort eine der glamourösesten After-Wiesn-Partys der Stadt.

Gefeiert wird auf mehreren Areas: An der Bar leuchtet die sonst weiße Kerzenwand hinter dem DJ-Pult in den bayerischen Farben. Im Foyer ist eine Hütte aufgebaut, wo sich das Partyvolk mit dem Nötigsten versorgen kann. Und im großen Säulensaal unten im Erdgeschoss mussten die edlen Sitzgelegenheiten ihren etwas rustikaleren Verwandten Platz machen. Dazu trinken die Leute Bier, deren Markennamen geradezu wiesnalternativ klingen: Bitburger, Erdinger, Heineken (jeweils 3,80 Euro für 0,3 Liter). Oder sie halten ein Glas „Bobo” in der Hand, einen Wiesn-Cocktail aus Holundersirup, Minze, Limettensaft und Bier. Und für die ganz Verwegenen gibt es noch riesige Champagnerflaschen, die Größte fasst 15 Liter und kostet 2600 Euro. „Aber es passiert schon mal, dass einer ausflippt und sich das bestellt”, sagt Anton Müller, der Leiter des Rilano No. 6.

Ausflippen – das darf man nicht negativ verstehen. Dieses Wort beschreibt schließlich das Lebensgefühl, das das Rilano seinen Gästen während der Wiesn vermitteln möchte. „Vor zehn Jahren war das noch relativ einfach”, sagt Anton Müller. „Da hast du gesagt, du machst eine Wiesnparty – und schon war der Laden voll.” Mittlerweile müsse man sich jedoch etwas einfallen lassen, um die Leute anzulocken.

Bislang scheint das ganz gut zu funktionieren. Bis zu 1500 Gäste erwartet das Rilano derzeit täglich, dreimal mehr als sonst. Die meisten kommen direkt vom Oktoberfest.
„Die haben dann schon so drei, vier Maß intus”, sagt Müller. „Aber wenn sie eine Dreiviertelstunde von der Wiesn hierher gelaufen sind, dann sind sie oft schon wieder nüchtern.”

Ottostraße 6, Mo. bis Sa., von 20 Uhr an, www.secret-6.de, Tel. 549 1300

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