Luxus-Döner in München für 35 Euro: Die AZ hat ihn getestet

Seit etwa einer Woche hat die zweite Filiale von Hans Kebab in München geöffnet. Die AZ hat vorbeigeschaut – und den Premium-Kebab für 35 Euro getestet. Hält der teuerste Döner des Landes, was er verspricht?
von  Michael Schleicher
So sieht er aus, der Premium-Döner von Hans Kebab.
So sieht er aus, der Premium-Döner von Hans Kebab. © Michael Schleicher

München - Wer in München einen Döner essen möchte, der sich von der restlichen Kebab-Flut abgrenzt, der könnte möglicherweise bei Cihan Anadologlu fündig werden.

Im März 2021, mitten in der Corona-Pandemie, eröffnete er seine "Hans Kebab"-Filiale am Schwabinger Tor. Weil der Laden so gut lief, expandierte der 41-Jährige. Seit rund einer Woche gibt es eine zweite Filiale in der Westenriederstraße, direkt am Viktualienmarkt.

Wegen des Erfolgs in Schwabing hat Chef Cihan Anadologlu eine zweite Hans-Kebab-Filiale am Viktualienmarkt eröffnet. Auch diese ist gut besucht.
Wegen des Erfolgs in Schwabing hat Chef Cihan Anadologlu eine zweite Hans-Kebab-Filiale am Viktualienmarkt eröffnet. Auch diese ist gut besucht. © Michael Schleicher

Vor der Eröffnung des erstens Ladens erklärte Anadologlu, er möchte den klassischen Döner zum Premium-Produkt machen. Ein Ziel, das ihn und "Hans Kebab" von den übrigen Döner-Läden in der Stadt unterscheidet.

"From Istanbul to Tokyo": Luxus-Döner in München für 35 Euro

Beim Blick auf die Karte sticht vor allem ein Produkt ins Auge: Der "From Istanbul to Tokyo"-Kebab mit Fleisch vom Wagyu-Rind, das zu den teuersten Fleischsorten auf der Welt gehört. Das Fleisch bezieht "Hans Kebab" von einem Lieferanten aus Deutschland, der das Fleisch wiederum direkt aus Japan, von einem Züchter, den sich Anadologlu ausgesucht hat, bezieht.

Nach mehreren Besuchen in Japan ist Anadologlu auf die Idee für den Edel-Wagyu-Döner gekommen. "Ich war selber oft vor Ort und konnte mir die Farmen anschauen und war begeistert wie gut es den Tieren dort ging. Kein Vergleich zu Produkten, die wir teilweise hier vor Ort im Supermarkt bekommen", sagt der "Hans Kebab"-Chef der AZ.

Als er seine erste Filiale eröffnete, sei der 41-Jährige dann auch auf die Idee gekommen, "dieses tolle Produkt auch den Leuten zugänglich zu machen, die vielleicht nicht die Möglichkeiten haben, es in einem teuren Restaurant oder gar in Japan zu probieren. Immerhin kostet so ein Stück Fleisch viel Geld." Der "From Istanbul to Tokyo"-Kebab war geboren – "also ein japanisches Produkt in einem türkisch-deutschen klassischen Gericht", so Anadologlu.

Garniert wird der Luxus-Döner unter anderem noch mit einer Kresse-Schnittlauch-Sauce sowie Pastinaken-Püree. Der – auch für Münchner Verhältnisse – recht stolze Preis: 35 Euro. Damit bietet Anadologlu laut eigener Aussage den teuersten Döner im Land an.

Beliebter Luxus-Happen: 35 Euro-Döner regelmäßig ausverkauft

Der Beliebtheit hat das bislang nicht geschadet. Wer einen der Premium-Döner möchte, sollte am Vortag reservieren, heißt es auf der Website von "Hans Kebab". Wer nicht vorbucht, geht häufig leer aus – in der Filiale am Schwabinger Tor war der Edel-Kebab so gut wie immer ausverkauft.

"Wir haben circa zehn Portionen am Tag am Schwabinger Tor und etwa sechs Portionen am Viktualienmarkt", erklärt Anadologlu im Gespräch mit der AZ. "Wir mussten es aufteilen. Wir können nicht soviel beziehen, wie wir verkaufen könnten, daher müssen wir es limitieren und die Abgabe erfolgt nur gegen Vorreservierung einen Tag vorher. Wenn man Glück hat, kann man vielleicht auch mal einen ergattern, wenn man so vorbeikommt."

Es gibt sogar Stammkunden, die den Edel-Döner regelmäßig essen. "Die kommen zwar nicht jeden Tag, aber einmal im Monat sehen wir sie auf jeden Fall", sagt der "Hans Kebab"-Chef.

Blick in die Küche der Filiale am Viktualienmarkt. Drei Mitarbeiter sorgen hier dafür, dass niemand hungrig bleibt.
Blick in die Küche der Filiale am Viktualienmarkt. Drei Mitarbeiter sorgen hier dafür, dass niemand hungrig bleibt. © Michael Schleicher

Edel-Kebab im AZ-Test

Ist der Hype gerechtfertigt? Hält der Wagyu-Döner für 35 Euro wirklich, was er verspricht? Die AZ wollte es wissen – und unterzog den Kebab einem ausführlichen Test:

Als die AZ am Freitagnachmittag am Viktualienmarkt vorbeischaut, ist wieder einiges los vor der Filiale. Zwei junge Frauen genießen ihren Döner gerade auf den kleinen roten Plastikhockern vor dem Laden, während zwei Männer gerade ihre Bestellung tätigen.

Wer das teuerste Fleisch der Welt genießen will, muss geduldig sein

Wer den Premium-Döner haben möchte (und vorbestellt hat), sollte zumindest ein wenig geduldig sein. Die Zubereitung dauert zwischen 15 und 20 Minuten.

Dafür wird der Edel-Kebab aber natürlich auch komplett frisch gemacht. Stolz präsentiert Mitarbeiter Shahwan das rohe Wagyu-Kagoshima-Fleisch, das wenig später im Döner landen wird.

Mit das teuerste Fleisch auf der Welt: Wagyu Kagoshima.
Mit das teuerste Fleisch auf der Welt: Wagyu Kagoshima. © Michael Schleicher

Döner mit Pastinaken-Püree und Kresse-Schnittlauch-Sauce

Das knusprig getoastete Brot bekommt einen Pastinaken-Püree-Anstrich, danach kommt ein Salat-Mix und eine Mischung aus Zwiebeln und Kräutern dazu. Darauf gebettet liegt dann das scharf angebratene Rindfleisch, das zuvor noch in mundgerechte Stücke geschnitten wurde.

Garniert wird der "Tokyo"-Döner zum Schluss noch mit etwas Kresse sowie einer Kresse-Schnittlauch-Sauce. So kommt der Edel-Döner auf den ersten Blick recht Grün daher.

Mitarbeiter Shahwan präsentiert den fertigen Luxus-Döner.
Mitarbeiter Shahwan präsentiert den fertigen Luxus-Döner. © Michael Schleicher

Gut aussehen tut er also schonmal, der 35-Euro-Döner. Aber wie schmeckt er? Mit einem Wort: außergewöhnlich. Das Wagyu-Fleisch ist perfekt angebraten und gewürzt, grobe Salzkörner sorgen hier für den letzten Schliff.

Auch die Soße sowie das Püree passen gut zum Fleisch und ergänzen sich hervorragend.

Wie groß fällt der Münchner Luxus-Döner aus?

Empfehlenswert: Vor dem ersten Bissen erstmal ein Wagyu-Stück probieren, so kommt man ungetrübt in den Genuss des teuersten Fleisches der Welt.

Übrigens: Ein Kilo davon soll zwischen 300 und 550 Euro kosten. Vor allem deshalb kommt natürlich der recht stolze Preis von 35 Euro zusammen. Einziges (kleines) Manko: Der Döner ist verhältnismäßig klein. Eine Tatsache, die aufgrund des Geschmacks allerdings verschmerzbar ist.

So sieht er aus, der Premium-Döner von Hans Kebab.
So sieht er aus, der Premium-Döner von Hans Kebab. © Michael Schleicher

Das Fazit: Günstig ist der Luxus-Döner freilich nicht, dafür aber sehr gut! Wer Döner mag und ein kleines bisserl experimentierfreudig ist, sollte zumindest einmal zum "From Istanbul to Tokyo"-Kebab greifen.

Und wem es doch zu teuer sein sollte, der findet im Sortiment von Cihan Anadologlu noch einige preisgünstigere Varianten.

AZ-Umfrage zum Luxus-Döner

Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...
 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.