Lotus' kleine Schwester

Thailändisches Essen ist ein Stück Alltag geworden, eine Lebensart“, sagt Gastronom Ralf Plitt. „Man geht heute zum Thailänder, wie man auch zum Italiener geht.“ In seine „Lotus Lounge“ zum Beispiel, die gerade ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert hat – mit Stammgästen, die bis zu fünf Mal die Woche vorbeikommen.
„Von Tag eins an lief es dort gut“, sagt Pitt. Die Lounge liegt in bester Lage, in der Hans-Sachs-Straße. „Hier ist es schwieriger – hier ist gefühlt nicht mehr Glockenbach.“ Hier, das ist der kleine Ableger, den die Lotus Lounge bekommen hat – die My-Thai Lounge in der Westermühlstraße, benannt nach der Cocktail-Happy-Hour ab 22 Uhr in der Lotus Lounge.
Nur ein paar Meter entfernt von der großen Schwester liegt sie, damit aber abseits des Fußgängerstroms durchs Glockenbachviertel. „Da muss ich mehr Durchhaltevermögen beweisen.“ Aber es funktioniert. Die My-Thai Lounge ist mit 24 Sitzplätzen nur halb so groß, aber klar verwandt mit Plitts erstem Thai: das schlichte dunkle Interieur, hier braun statt schwarz, großformatige Pflanzendrucke an der Wand, hier Orchideen statt Lotusblüten. Stylisch und doch gemütlich.
Auch draußen an der kleinen Straße können die Gäste sitzen – „das ist der sonnigste Platz überhaupt“, sagt der Wirt. „Und gut geschützt: Durch die Hans-Sachs-Straße zieht manchmal ein ganz schöner Wind.“ Viele Gäste der Lotus Lounge machen jetzt immer öfter einen Abstecher in den neuen, kleinen Laden, der ein bisschen kuscheliger ist und die gleichen Standards bei den Gerichten hat: Die Lotus Lounge hat schon mehrere Auszeichnung für ihre Küche abgesahnt.
In der Küche schwingt eine Thailänderin das Zepter, die beim Aushelfen in Ralf Plitts erstem Laden Eindruck gemacht hat. Alles wird frisch zubereitet, Geschmacksverstärker landen keine in den fein gewürzten Speisen: Wie gewünscht, wird das Essen von mild bis echt scharf serviert.
Klassiker wie die Vorspeise „Tom Kha Gai“, Kokossuppe mit Hühnchen und Zitronengras (5,90 Euro) stehen auf der Karte ebenso wie Gerichte, die nicht jeder Thailänder im Repertoire hat. Hühnchen, Schwein, Rind und Lamm, Ente, Fisch und Meeresfrüchte, und natürlich Vegetarisches gibt es; mit Namen wie „Gaeng Garie Gai“ – Hühnchen in Kokosmilch mit gelber Currypaste auf Thaigemüse (14 Euro), „Gee Pad Nam Man Hoi“: Lamm mit Frühlingszwiebeln (17,50), „Schu Schi Pla“, Doradenfilet in Chilisoße, Kokoscreme und Thaibasilikum bis zu „No Mai Pad Gung“, Hummerkrabben mit grünem Spargel in Austernsoße (18,50).
Und weil Thai-Essen ein Stück weit Alltag ist, trudelt alles, was im Glockenbach lebt und verweilt, herein: Familien mit kleinen Kindern bis zum Szenevolk. Wenn sie da die letzten Reste Curry schlecken, schleicht sich wie von selbst ein gelassenes Lächeln auf die Lippen.
Westermühlstraße 13, Montag bis Samstag ab 17 Uhr, mythai-lounge.eu, Tel.: 23 70 24 26