Lieblingsdrinks von Lincoln

Stefan Gabányi hat nach 23 Jahren „Schumann’s“ seine eigene Bar eröffnet. Die frühere „Aurora Bar“ am Beethovenplatz trägt jetzt seinen Namen. Hier gibt’s hochklassige Drinks und bald Konzerte.
von  Laura Kaufmann
Die Karte ist klein gehalten, mit ein paar Lieblingsdrinks versehen. Alles andere bekommt der Gast auch.
Die Karte ist klein gehalten, mit ein paar Lieblingsdrinks versehen. Alles andere bekommt der Gast auch. © Daniel von Loeper

Stefan Gabányi war lang zufrieden an der Seite von Charles Schumann. „Spinnst du, da habe ich ja noch mehr Arbeit“, erwiderte er, wenn ihn Leute fragten, wann er denn einen eigenen Laden aufmachen wollte: Nebenbei verdingt sich der Barmann noch als Autor und auch als Sprecher für experimentelle Musik. „Aber irgendwann hat man das Gefühl, man kommt nicht mehr weiter“, sagt Stefan Gabányi.

Besser als Schumann’s wird’s nicht in der Münchner Cocktailszene. Jetzt sitzt er auf der Terrasse seiner eigenen Bar und raucht eine Zigarette, der Mann mit den mächtigen Koteletten, wegen denen ihn Kollege Graeter „Abraham Lincoln der Nacht“ getauft hat. „Vor einiger Zeit war ich mal in der Aurora Bar“, sagt er. „Ich war der einzige Gast. Aber ich wusste sofort: Das ist mein Laden.“ Jetzt hat es geklappt. Die Hochtische sind verschwunden, seine Gäste sitzen gemütlich. In gedeckten Tönen hat er die Bar Gabányi gestrichen, allein in der Woche vor der Eröffnung noch drei Mal die Nuance verändert.

„Das Wichtigste in einer Bar ist das Licht“, sagt einer, der es wissen muss. Das liebste Kompliment, das er bei der Eröffnung vor einer Woche bekommen hat, war: Deine Bar sieht aus, als wäre sie schon ewig da. Tatsächlich sind hier im Untergeschoss des Beethovenplatz 2 seit Jahrzehnten mit wechselndem Erfolg Drinks ausgeschenkt worden, „früher war das mal ein todschicker Laden“, sagt Gabányi. Und auch wenn der Barmann ihn neu eingerichtet hat, atmet der Raum noch all diese Geschichten. „Verlebt, im positiven Sinne.“

An dem langen Bartresen sitzen keinesfalls nur Anzugträger und Gesehen-werder, da mischt sich auch die junge Szene drunter. Elitär geht es hier (noch) nicht zu, auch wenn der Service im weißen Kittel serviert. Die Karte umfasst einige Lieblingsdrinks des Hauses; Americano und Negroni, „Rum Runner“ mit weißen und braunem Rum, Limettensaft, Zucker, Ananassaft, Bitters und Muskat oder „French 75“ mit Gin, Zitronensaft, Zucker und Champagner (7,50 bis 13,50 Euro).

Ab November wird es Konzerte geben, Streichquartette, bekanntere Bands, auch Lesungen – „es muss eben etwas Spezielles sein“, sagt Gabányi. Aus der Küche kommen wenige, einfache Gerichte, Barfood eben, die ganze Nacht lang. Gulasch, Gemüsequiche mit Salat, Käsebrot.

Montags und dienstags ist die Gabányi Bar geschlossen, dafür ist am Sonntag auf. „Eigentlich ist das wirtschaftlich nicht sinnvoll“, sagt der Barmann. „Aber die Sonntagsstimmung in einer Bar mag ich zu gern.“


Beethovenplatz 2, Mi. bis So. 17 – 3 Uhr, www.bar-gabanyi.de, Tel.: 51 70 18 05

 

 

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