Leben wie ein Pianist

Das ehemalige Café von Konstantin Wecker hat einen neuen Namen. Doch auch im Ellington spielt Musik eine große Rolle.
von  Florian Zick

Das ehemalige Café von Konstantin Wecker hat einen neuen Namen. Doch auch im Ellington spielt Musik eine große Rolle.

Den Geist von Konstantin Wecker aus dem Gemäuer hervorzukehren, hat dann doch seine Zeit gedauert. Aber nach sechs Monaten Umbau erstrahlt das Kaffee Giesing, das der Münchner Liedermacher vor knapp 30 Jahren aufgemacht hatte, nun in neuem Glanz.

Als „Ellington” hat das Lokal am Giesinger Berg nun wiedereröffnet. Es ist ein bisschen schicker geworden, hat aber nichts von seinem Charme verloren. Der alte Klinker liegt nun wieder komplett frei, zwischen dem neuen Asphaltboden und der sanierten Decke stemmen sich glatte Säulen, und auch die Bar mit den Lampen in Messing-Optik ist überarbeitet worden.

Das Wichtigste ist jedoch unverändert: Wenn man ins Lokal hineinkommt, begrüßt einen wie gehabt links die kleine Bühne mit dem Flügel. Dort sind in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bekannte Musiker aufgetreten: Hubert von Goisern, der Jazzkomponist Larry Porter oder Konstantin Wecker selbst.

Auch Wolfgang Wiedemann hat oft am Flügel gesessen. Der 48-Jährige war im Kaffee Giesing so etwas wie der Hauspianist. Im Ellington ist er jetzt der Wirt. Zusammen mit Guntram Haeffnerde-Greiff, einem ebenfalls studierten Musiker, betreibt er das Lokal weiter.

Die Geschichte der alten Musikkneipe ist natürlich eine Verpflichtung, deswegen wird die Livebühne im Ellington auch regelmäßig besetzt, planmäßig sogar jeden Donnerstag, Freitag und Samstag. Vom Konzept her bleibt also alles beim Alten. Und auch die beiden Billardtische, die im Kaffee Giesing in den hinteren Zimmern standen–dort, wo Konstantin Wecker früher sein Studio hatte–sind erhalten geblieben.

Die Küche im Ellington ist mit Burgern (7,50 bis 12,50 Euro) und Wraps (8,50 bis 10,50 Euro) leicht amerikanisch angehaucht, sie ist im Gegensatz zu früher jedoch auch allein schon einen Besuch wert. So etwas wie die Baby-Calamares in Zitronenbutter (13,20 Euro) etwa hat man im Kaffee Giesing davor noch nicht gegessen.

Die Getränkepreise – das ist für eine Bar auch nicht unwichtig – liegen im Münchner Durchschnitt. Das Tegernseer oder das Graf-Arco-Hell, beide vom Fass, kosten jeweils 3,30 Euro. Der Cuba Libre liegt bei 5,90 Euro, der Long Island Iced Tea bei 8,60 Euro. Und der Barkeeper, das passt zum Ellington, ist natürlich auch Musiker.

Bergstraße 5, täglich 17 Uhr-Open End, www.ellington-muenchen.de, Tel. 01578/4545448

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