Kritik: Über den Tellerrand in Haidhausen - Eine Pause wie ein Kurzurlaub

Ein Verein betreibt das Café "Über den Tellerrand" der Volkshochschule. Die AZ hat dort Kurzurlaub gemacht.
Jasmin Menrad |
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Die bayerisch-arabische Brotzeitplatte und der Fattoush-Salat.
min Die bayerisch-arabische Brotzeitplatte und der Fattoush-Salat.

Ein Verein betreibt in Haidhausen das Café "Über den Tellerrand" der Volkshochschule. Die AZ hat dort Kurzurlaub gemacht.

Haidhausen - Lieblingsorte sind nicht die Orte, wo besonders viel Raffinesse und Chichi am Werke sind, sondern die Orte, wo besonders viel Herz zu sehen ist.

Das neue Café über den Tellerrand ist so ein Herzensort. Im Juli hat der Verein, der Kochkurse von Geflüchteten, Kochtreffs und Picknicke auf die Beine stellt, die Gastro der Volkshochschule übernommen. Das Café ist ein Sozialunternehmen, das 15 Angestellte, sechs Nationalitäten und drei Generationen von Geflüchteten und Münchner gemeinsam betreiben.

Mittags zahlt jeder, so viel er kann

Draußen im ruhigen Innenhof stehen Liegestühle und Tische, drinnen kann das WLAN genutzt werden und in Büchern geschmökert. Doch entspannt ist nicht nur die Atmosphäre – auch die Preispolitik.

Beim Mittagstisch entscheiden die Gäste, wie viel sie zahlen. Menschen mit kleinem Geldbeutel zahlen 7 Euro, der mittlere Betrag von 8,50 Euro deckt die Kosten und mit dem höchsten Preis von 10 Euro wird das soziale Projekt unterstützt. Die Portion ist üppig, wie wir am Nachbartisch sehen, wo drei Damen unterschiedlichen Alters über Mieten und soziale Verantwortung diskutieren, während ein Kleinkind die Handtasche der einen Frau ausräumt. Es ist nicht ihr Kind, mit der Mutter wird locker geratscht und der Kellner, der so gut Deutsch spricht, dass man nicht fragen mag, woher er ursprünglich kommt, schäkert mit dem Kind, der Mutter und den Diskutantendamen.

Über den Tellerrand: Mittagpause wie ein Urlaub

Wir entscheiden uns für die bayerisch-arabische Brotzeitplatte (6,50 Euro) mit einem sehr würzigen, guten Obadzdn, geerdetem Hummus, fluffiger Auberginencreme und etwas trockenem Emmentaler. Dazu einen Fattoush-Salat (6,50 Euro) mit Minze (was viel öfter in Salat sein sollte), sehr vielen Granatapfelkernen (womit sonst gegeizt wird) und einem ordentlichen Balsamicodressing. Frittiertes Fladenbrot wertet diesen Salat sehr auf.

Das hat man alles schon raffinierter gegessen, aber die Preise sind so fair und der Service von so einer unaufgesetzten Herzlichkeit, dass diese Mittagspause wirklich ein Runterkommen war, ein kleiner Urlaub. Gemundet hat auch der arabische Iced Coffee (2,70) mit Kardamom. Danach im Katalog von der Volkshochschule blättern und beschließen, im Herbst einen Kurs zu machen. So ein Blick über den Tellerrand macht wirklich Freude.

Café Über den Tellerrand, Einsteinstr. 28, Mo - Sa 8.30 bis 22 Uhr

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