Koschere Pause am Spielplatz
Das Eis am Stiel aufgrund dieser Erfahrung als integralen Teil der jüdischen Kultur zu verstehen, wäre vermutlich übertrieben. Aber tatsächlich ist es das Steckerleis, das an diesem Nachmittag am häufigsten über den Tresen geht. Sogar eine ältere Dame entscheidet sich am Ende statt für ein süßes Teilchen lieber für ein Caretta.
Es ist der vergangene Mittwoch, ein recht typischer Tag im Makom am St.-Jakobs-Platz. Am Samstag trifft sich hier oft die jüdische Gemeinde: Gottesdienst in der Synagoge, Mittagessen im Einstein und dann Kaffeetrinken im Makom. Das ist dann meistens der Ablauf. Unter der Woche allerdings ist das Café im Jüdischen Museum fest in der Hand junger Familien.
Das liegt vor allem an dem kleinen Spielplatz vor dem Makom, von dem niemand mehr so recht sagen kann, ob er zu dem Café gehört oder nicht. Die Übergänge jedenfalls sind mittlerweile fließend.
Die Mütter bestellen sich ihren Kaffee an den Sandkasten und vom Karussell stolpern die Kleinen direkt ins Café, um sich etwas Süßes zu holen. Oft fällt die Wahl dann aufs Steckerleis. Dabei gäbe es im Makom auch allerlei andere Dinge: Gebäck aus der Patisserie Dukatz, verschiedene Sandwiches oder israelische Spezialitäten wie Falafel mit Koriander-Karotten-Salat oder Humus mit Oliven und Fladenbrot (beides 5,20 Euro).
Das Angebot im Makom ist rein vegetarisch. Das Café ist bestrebt, nach Möglichkeit alles koscher zu halten. Deswegen gibt es kein Fleisch, dafür müssten die Tische doppelt eingedeckt werden.
Auch einige Weine auf der Karte sind koscher. Es schadet deshalb nicht, als Bedienung im Makom eine Verbindung zur jüdischen Kultur zu haben. „Viele Leute haben doch immer mal wieder eine Frage”, sagt Joy Dorany, die an diesem Mittwochnachmittag den Laden schmeißt. Und dann verteilt sie wieder zwei Steckerleis.
St.-Jakobs-Platz 16, Di. bis So. 10-18 Uhr, www.cafe-makom.de, Tel. 24 29 37 76:
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