Knatterndes Vergnügen

Schon als Kind hat sich Graziano Gridelli in die Vespa verliebt. In Form eines Cafés hat er dem kultigen Motorroller in der Ludwigsvorstadt nun ein Denkmal gesetzt.
Florian Zick |
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Schon als Kind hat sich Graziano Gridelli in die Vespa verliebt. In Form eines Cafés hat er dem kultigen Motorroller in der Ludwigsvorstadt nun ein Denkmal gesetzt.

Der Weg in die Arbeit ist für Graziano Gridelli eine tägliche Freude. Von Neuhausen in die Ludwigsvorstadt, mal mit der Moto Guzzi, mal mit der Vespa. Nur einkaufen, das mag er nicht so gerne. „Da muss ich leider mit dem Auto fahren”, sagt der 48-Jährige.

Gridelli hat eine Vorliebe für Oldtimer, vor allem für alte Motorroller. Schon als Kind, mit sechs oder sieben Jahren, hat er an Motoren herumgebastelt. Er ist aufgewachsen in einem kleinen Ort in den Abruzzen. Als Kind habe man da nichts zu tun gehabt, erzählt Gridelli. Nach der Schule sei man entweder zum Schreiner gegangen oder zum Dorfmechaniker, „das war unser Spielplatz”, sagt er.

Schon damals hat sich Gridelli in die Vespa verliebt, dieses Moped mit dem Kullerauge als Scheinwerfer. Er kaufte sich ein erstes, ein zweites – mittlerweile ist die Sammlung auf 120 Vespas angewachsen. Die älteste ist eine Faro Basso Bacchetta, Baujahr 1948. Die meisten anderen stammen aus den Sechziger Jahren. „Ein bisschen krank ist es schon”, sagt Gridelli.

Vor zwei Wochen hat Gridelli nun angefangen, seine Vespas zu verkaufen. Natürlich nicht einfach so. In einem Hinterhof in der Nähe vom Beethovenplatz hat er extra ein Café aufgemacht, das La Vespa, ein Lokal halb Restaurant, halb Moped-Museum.

Wer ins Café La Vespa geht, kann dafür zweierlei Gründe haben: Entweder er interessiert sich für die hellblaue „Big Frame”, die vor dem Lokal steht, die Vespa mit dem etwas breiteren Hintern. Oder er kommt wegen der ausgezeichneten Orichette mit Salsiccia (8,70 Euro). Bei den meisten Gästen jedoch wird es eine Mischung aus beidem sein.

Gridelli genießt die Fachsimpeleien, die sich ergeben, wenn die Leute nach dem Essen noch eine Runde durch seine Vespa-Garage drehen. Als er im Alter von 15 Jahren nach München gekommen ist, hätte er eigentlich sein Hobby gerne zum Beruf gemacht. Aber Mechaniker, dafür hätte man eine Ausbildung gebraucht, also wechselte er in die Gastronomie.

Zuletzt betrieb Gridelli das Mangia e bevi in Haidhausen. Doch dort war kein Platz für seine Vespas. Es suchte ziemlich lange, bis er den ehemaligen Getränkemarkt in der Beethovenstraße gefunden hatte. Ganz früher war der mal ein Pferdekutschenbetrieb – und das passt ja. Jetzt stehen dort wieder altertümliche Gefährte herum. Keine Pferdekutschen, aber immerhin: eine ganze Menge alter Vespas.

Beethovenstraße 1, Mo. bis Fr. 8-20 Uhr, Sa. 8-15 Uhr, www.cafe-la-vespa.de, Tel. 53 88 65 57

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