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Terrassennutzung? Das hat im I Frati ein Behördenirrtum bislang verhindert. Bis Isabella di Loreto das Lokal übernahm.
von  Florian Zick
Das I Frati ist ein bisschen eingerichtet wie ein Prinzessinnenschloss. Das gilt vor allem für das Barock-Zimmer.
Das I Frati ist ein bisschen eingerichtet wie ein Prinzessinnenschloss. Das gilt vor allem für das Barock-Zimmer. © Gregor Feindt

Terrassennutzung? Das hat im I Frati ein Behördenirrtum im bislang verhindert. Bis Isabella di Loreto das Lokal übernahm.

Es ist so eine Eigenart der Münchner, immer draußen sitzen zu wollen. Vermutlich ist das auf die Freiluft-Kultur zurückzuführen, mit der man in den Biergärten sozialisiert wird. Jedenfalls kann ein Restaurant über noch so bequeme Sessel verfügen, wenn im Freien ein paar Gartenmöbel stehen, dann setzen sich die Münchner lieber dort hin.
Unter Gastronomen ist dieser Umstand natürlich wohl bekannt. Wahrscheinlich ist darin auch der Grund zu suchen, warum sich Isabella di Loreto Baupläne immer ganz genau anschaut. Wenn sie das nicht tun würde, wäre es im Fall vom I Frati mit der Außenbestuhlung womöglich ganz schön eng geworden.

Das italienische Grill-Restaurant I Frati befindet sich im Franziskanerhof – was den Standort besser klingen lässt, als er tatsächlich ist. Schließlich handelt es sich dabei um einen Wohnblock im südlichen Haidhausen, der Anfang der Siebziger Jahre in feinster Plattenbauoptik errichtet wurde, um bei den Olympischen Spielen als Hotel und Unterkunft zu dienen.

Die Bauarbeiten wurden für die Spiele nicht rechtzeitig fertig. Aus den Hotelzimmern wurden Wohnungen, aus dem großen Speisesaal ein Restaurant. Zuletzt war an der Adresse Franziskanerstraße 16 ein Italiener zu finden. Richtig glücklich wurde dort aber kein Wirt – was nicht nur an dem vielen Sichtbeton liegt, sondern vor allem daran, dass man die vorhandene Terrasse nicht benutzen durfte.

Auch das I Frati sollte sich eigentlich mit seinen überdachten Sitzplätzen begnügen. Isabella di Loreto hatte jedoch ausgiebig die alten Baupläne studiert. Als das Kreisverwaltungsreferat anrückte, um die Nutzung der Terrasse zu untersagen, konnte sie deshalb auf die vielen kleinen Tische zeigen, die genehmigt und gebilligt in den Plan eingezeichnet waren. Von di Loretos Vorgängern war das offenbar nie jemandem aufgefallen.

So kommt es also, dass man im Franziskanerhof nach 40 Jahren nun auch wieder unter freiem Himmel Platz nehmen kann. Es wäre aber auch echt schade gewesen, wenn man das Rib-Eye vom irischen Donald-Russell-Rind (24,50 Euro) oder das Iberico-Schwein mit Rahmpfifferlingen (17,50 Euro) nur drinnen hätte genießen können. Nicht, dass es dort nicht auch hübsch wäre, di Loreto hat ihr Lokal zu einem kleinen Prinzessinnenschloss ausgebaut. Aber wie die Münchner nunmal so sind: Sie essen viel lieber draußen.

Franziskanerstraße 16, Mo. bis So. 11.30-1 Uhr, Fr. und Sa. 11.30-3 Uhr, www.ifrati.de, Tel. 0171/100 00 60

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