Italien am Pullacher Platz

Ein schicker Pizzaofen, handgemachte Pasta und ein Gruß aus der Küche mit Kaviar: Durch das „Mozzamo“ am Pullacher Platz bekommt das mit Gastronomie eher bescheiden gesegneten Thalkirchen seinen eigenen Edel-Italiener. Bleiben die Fragen: Schmeckt’s – und passt das ins Viertel?
Lange befand sich an der Ecke zur Emil-Geis-Straße das Florianseck, eine dunkle Wirtschaft, in der urig Helle getrunken und Schweinshaxen verzehrt wurden. Im Keller konkurrierten passionierte Kugel-Schieber und Kindergeburtstage um die zwei Kegelbahnen.
Dann machte das Florianseck nach langen Jahren zu, was folgte, waren unruhige Zeiten. Es wurde umgebaut, eine Sonnenterrasse geschaffen, die kleinen Fenster durch große Scheiben ersetzt, doch gleich zwei italienisch-modern angehauchte Restaurants mussten nach wenigen Monaten schließen.
Nun also das „Mozzamo“ als neuer Versuch am Pullacher Platz. Die großen Fenster wurden beibehalten, der Innenraum mit viel Holz und großen Hängeleuchten gestaltet. Damit die Pizza auch wirklich italienisch ist, hat das „Mozzamo“-Team einen Steinofen eingebaut. Nur angehaucht ist hier nichts.
Wie der Restaurantname andeutet, hat der Mozzarella auf der Karte einen besonderen Platz. Einmal pro Woche wird dieser aus Italien geliefert, es gibt ihn in der Standard-Version, aber auch vom Büffel oder mit einem besonders weichen Kern. An der Gaßnerstraße haben die Betreiber dieses Konzept bereits ausprobiert, die Filiale am Pullacher Platz ist der zweite „Mozzamo“.
Pizza- und Pastagerichte gibt es hier immer, ergänzt wird dieses Angebot durch eine Wochenkarte. Wir schreiten zum Test und starten mit Montepulciano d’Abruzzo (0,2 l/6,90 Euro) und Vermentino di Sardegna (0,2 l /7,30 Euro) und bekommen dazu einen Gruß aus der Küche: Die Aromen von Lachs und Tobiko-Kaviar verbinden sich wunderbar mit einem Stück geflämmter Birne. So kann es weitergehen.
An den meisten Tischen wird dann doch einfach eine Pizza bestellt
Wir entscheiden uns für den hier so wichtigen Mozzarella und nehmen ihn „Affumicata“, also geräuchert (6,50 Euro), dazu bestellen wir dreierlei Pesto aus Basilikum, roter Bete und Olive (4 Euro). Die Kombination geht auf: Außen ist der Affumicata schön rauchig und fest im Biss, innen cremig. Ein Büffelmozzarella findet sich auch auf der Pizza (9,50 Euro). Italien liegt hier quasi auf dem Teller, der Teig ist dünn und kross, der Belag schön saftig.
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Etwas enttäuschend sind jedoch die Tortelli mit wildem Brokkoli und Sardellen von der Wochenkarte. Sechs Stück werden serviert, über den Preis von 16,50 Euro dürfte man im beschaulichen Thalkirchen wohl etwas die Stirn runzeln. Zumal dem Koch ein wenig der Salzstreuer ausgerutscht ist.
Kein Wunder, dass an den Nebentischen vor allem Pizza bestellt wird. Was beim Dessert, zwei knusprige Teilchen, die gratis zusammen mit der Rechnung kommen, auch unser Fazit ist: Ob die edle Pasta und die Fleischgerichte für gut über 20 Euro hier überzeugen, wird sich zeigen. Für die Pizza könnte das „Mozzamo“ im Viertel aber ein Hotspot werden.
Die eingangs erwähnte Kegelbahn wird derzeit noch umgebaut – soll aber bald wieder in Betrieb gehen. Erst Kegelsport, dann Pizza, das klingt doch gut.
Gaßnerstraße 1, Montag bis Sonntag 11.30 bis 24 Uhr
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