Integration mit Rinderfilet

Im Roecklplatz bekommen schwierige Jugendliche über eine Ausbildung die Chance, den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden
Florian Zick |
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Puristisch, aber stilvoll: das Ausbildungsrestaurant Roecklplatz an gleichnamiger Adresse.
Gregor Feindt Puristisch, aber stilvoll: das Ausbildungsrestaurant Roecklplatz an gleichnamiger Adresse.

Im Roecklplatz bekommen schwierige Jugendliche über eine Ausbildung die Chance, den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden

Zahlen sind nicht so die Sache von Angela Bauer, für das Geschäftliche ist deshalb auch ihre Kollegin Sandra Forster zuständig. Aber diese eine kleine Zahl ist dann doch auch für sie nicht ganz unbedeutend: Drei – lediglich so viele Jugendliche haben in den vergangenen Jahren ihre Ausbildung im Roecklplatz abgebrochen. Wenn man bedenkt, dass in der Gastronomie fast jeder zweite Azubi irgendwann hinschmeißt, ist das eine beachtlich niedrige Quote.

Das Roecklplatz ist ein Ausbildungsrestaurant für Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen. Schlechte Noten, viele vergebliche Bewerbungen, polizeilich schon mal auffällig geworden: „Die meisten hier sind Grenzgänger, die überall schon einmal angeeckt sind“, sagt Bauer. Im Sommer beginnt nun die dritte Runde mit zehn neuen Auszubildenden.
 
Die Stadt fördert das Projekt mittlerweile mit 100.000 Euro im Jahr. Dazu werden 80.000 Euro an Spenden und Sponsorengeldern benötigt, anders lassen sich die Gehälter und die sozialpädagogische Betreuung der Jugendlichen nicht finanzeren. Mitleidsbonus will das Roecklplatz aber nicht. „Die Gäste sollen schon wegen des guten Essens kommen, nicht, weil sie etwas Gutes tun wollen“, sagt Bauer.
 
Die Karte wechselt alle paar Wochen. Es gibt verschiedene Salate und Pastagerichte, aber auch Rinderfilet mit hausgemachten Pommes. Am besten gehen die Vier-Gänge-Menüs (32 Euro vegetarisch, 34 Euro mit Fleisch), die Küchenchef Michael Aßbeck gemeinsam mit seinen Auszubildenen zusammenstellt. 
 
Aßbeck war im Roecklplatz von Beginn an dabei. Angela Bauer und Sandra Forster hatten sich das Londoner „Fifteen“ von TV-Koch Jamie Oliver zum Vorbild genommen und das Projekt vor gut sechs Jahren gestartet. Aßbeck sehnt sich mittlerweile jedoch nach einem Tagesjob, der ihm mehr Zeit für seine Familie lässt. Das Roecklplatz sucht deshalb nach einem Nachfolger, der wieder gleichsam beides kann: gut kochen und mit manchmal schwierigen Jugendlichen umgehen.
 
Isartalstraße 26, Mo. bis Sa. 17.30-1 Uhr, www.roecklplatz.de , Tel.: 45 21 71 29
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