Die Orangebox ist mehr als nur ein Lokal. Martin Küttner hat dort schon auch die ein oder andere verrückte Idee geboren – manche wurde umgesetzt.
Wenn Martin Küttner über seinen Laden spricht, schweifen die Gedanken schnell ab. Er erzählt dann von seinen Kunstprojekten, vom Gully-Walk, den er kürzlich mal für eine Nacht zwischen Schellingstraße und Akademiestraße installiert hat, von all den anderen Ideen. „Das ist einfach eine der schönsten Gegenden der Stadt“, sagt Küttner, „hier kann man so viel machen“.
Zu Jahresbeginn hat Küttner erstmal ein Lokal aufgemacht – natürlich in der von ihm so huldvoll beschriebenen Gegend, in der Türkenstraße. Zuvor betrieb er an gleicher Stelle ein paar Jahre lang das Pavesi Picnic. Doch dann gab es Zoff mit seinem Kompagnon. Seitdem führt er das Lokal alleine weiter, nach einem ausgiebigen Umbau jetzt unter dem Namen Orangebox.
Orange ist an dem Laden eigentlich kaum etwas. Die Bezeichnung leitet sich von den Orangenkisten ab, die Küttner als Lampenschirme an die Wand montiert hat. Bis ins letzte Kabel hat er den Laden saniert. Ein urbanes Straßencafé ist daraus nun geworden, puristisch und nicht zu schick. Noch ist nicht alles ganz fertig. Es gibt noch keinen Telefonanschluss, die Küche ist derzeit noch provisorisch vom Gastraum getrennt. Aber es geht eben nicht alles auf einmal, dafür spuken Küttner einfach zu viele andere Ideen im Kopf herum.
Der genannte Gully-Walk zum Beispiel: Da nahm Küttner Bilder von Diktatoren und baute diese zusammen mit einer Lampe in Gullyschächte ein. Hinter den Gittern leuchteten dann Mahmud Ahmadinedschad, Kony und Lukaschenko hervor. „The dark Walk of Fame“ nannte er das Projekt. Nur ein paar Freunden hat er davon erzählt, aber es ging ihm auch nicht um große Aufmerksamkeit. „Es geht immer nur darum, seine Gedanke hier und jetzt auszuleben“, sagt Küttner.
So ein bisschen gilt dieses Freigeistige auch für die Küche der Orangebox. Dort gibt es vor allem asiatisch angehauchte Gerichte, Thai-Curry (7,80 Euro) oder Glasnudelsalat (6,90 Euro). Es ist aber auch Platz für Experimente. In der Erprobungsphase befindet sich derzeit etwa ein veganer Burger aus Gries und Blumenkohl. Sollte sich der bewähren, wird Küttner dieses Mal davon natürlich mehr Leuten erzählen als nur seinen Freunden.
Türkenstraße 61, täglich 11-22 Uhr