Im Yumira darf der Gast selber grillen

Obersendling - Szenig ist Obersendling (manche werden sagen: zum Glück) noch lange nicht. Doch die Restaurantlandschaft verändert sich. Beispiel Boschetsriederstraße: Die frühere Wurst Kuchel mit ihren vorhangverhangenen Fenstern an der Ecke zur Baierbrunner Straße ist nun ein Italiener mit großer Fensterfront. Und auch ein paar Hausnummern weiter geht es nun schicker zu: Hier wird im Yumira nun vietnamesisch und koreanisch gegrillt.
Den Traum, ein asiatisches BBQ zu eröffnen, hatte Xuan Linh Dam schon vor 18 Jahren. "Damals hat es leider mit der Finanzierung nicht geklappt", erzählt einer der Yumira-Geschäftsführer im AZ-Gespräch. Als die Finanzierung endlich stand, mussten die Räumlichkeiten an der Hausnummer 51 allerdings kernsaniert werden. Ein Jahr hat das gedauert, eine "Geduldsprobe", sagt Dam.
Seit vier Wochen ist das Yumira nun eröffnet. Das Interieur ist stylisch und reduziert. Gebogene, als Raumtrenner eingesetzte Bambusstäbe und die Farbe Dunkelrot bestimmen als Gestaltungselement den Gastraum.
Yumira: Spezielle Gasgrills verhindern Rauch
Die Tische sind für ein vertrautes Gespräch einen Ticken zu breit, was aber einen nachvollziehbaren Grund hat: Im Yumira kann am Tisch gegrillt werden. Der Gasgrill ist in die Tischplatte eingelassen. 33 davon gibt es im Yumira. Diese Menge an Grills in einem Restaurant sei in Europa einzigartig, sagt Dam. Verraucht ist es im Yumira trotzdem nicht, was an der gewitzten Machart der Gasgrills liegt.
"Rauch entsteht erst gar nicht", sagt Xuan Linh Dam. Weil die Brennelemente seitlich und nicht unter dem Grillrost platziert sind, kann keine Marinade auf die Elemente tropfen – was eine Rauchquelle wäre. Außerdem ist der Grillrost innen hohl und wird mit Wasser auf 110 Grad hinuntergekühlt. An der Kontaktfläche zwischen Rost und Grillgut entsteht so ebenfalls kein Rauch. Die Grillhitze entsteht zwischen den Stäben.
Spezialitäten aus Vietnam und Korea
Das Grillgut selbst kommt dann in vielen kleinen Schüsseln reichlich auf den Tisch. Das hat seinen Preis: als Menü zum Beispiel Bellota-Steak vom Iberico-Schwein (26 Euro pro Person) oder Black Angus Rind (29 Euro pro Person), beides in Kombination für 39 Euro pro Person.
Wer sein Essen lieber gleich verzehrfertig auf dem Tisch hat, kann zwischen vietnamesischen und koreanischen Klassikern wählen. Bei unserem verdeckten Test starten wir mit Süßkartoffelnudeln (Japchae, 7,90 Euro) und kleinen Teigtaschen (Kimchi-Mandu, 6,90 Euro). Während bei Letzteren das für Korea typische, fermentierte Kimchi schön zur Geltung kommt, hätten wir uns beim Japchae ein bisschen mehr Würze erhofft.
Das Kimchi Jiigae (13,90 Euro) mit Reis bringt hingegen eine schöne Schärfe und leichte Säure mit, die man mit einem koreanischen Bier (0,33 l, 4 Euro) gut in den Griff bekommt. Das Bibimbap (14,90 Euro), Rindfleisch mit Gemüse, Spiegelei und Chilipaste im Steintopf serviert, hätte uns mit etwas mehr Umami-Aromen sogar noch mehr Freunde bereitet.
Aber wer will schon mosern, wenn es zusätzlich zu den Hauptgerichten ganz selbstverständlich mehrere kleine Vorspeisenteller als Gruß aus der Küche auf den Tisch kommen. Überragend ist hier wieder ein scharfes Kimchi, überraschend ein kaltes, süßes Püree. Da braucht’s dann auch gar keinen Nachtisch mehr.
Boschetsriederstr. 51, Telefon: 089 925 880 39, Mo-Fr 11.30 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr, Sa 17.30 bis 23 Uhr, So 11.30 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr.