Im Auftrag der Ministerin
Quoc-Binh Ta hat schon in jungen Jahren für seine Brüder gekocht. Jetzt kocht er in Schwabing für seine Gäste.
Das Leben in Deutschland und in Vietnam, das könne man nicht vergleichen, sagt Quoc-Binh Ta. Und wer wollte ihm da nach dieser Geschichte schon widersprechen. Oder kann sich etwa jemand vorstellen, dass sich der Sohn von Christine Haderthauer jahrelang in Vietnam mit einem bayerischen Imbiss durchschlägt?
Ta ist so etwas wie der Sohn der vietnamesischen Christine Haderthauer. Seine Mutter ist Familienministerin in der Provinz Hà Nam. In Deutschland sichert eine solche Stellung ein gutes Auskommen. In Vietnam beschloss Ta vor 13 Jahren, sein Glück lieber in München zu suchen. Dort betrieb er zunächst ein Reinigungsunternehmen, später einen vietnamesischen Imbiss in der Dachauer Straße.
Schon als Ta noch ein Kind war, war seine Mutter viel beschäftigt. Der Vater arbeitete zudem in einer Porzellanfabrik weit weg. Und deshalb stand Ta bereits im Alter von sechs Jahren daheim an den Kochtöpfen und versorgte seine drei Brüder mit Reis, gebratenem Fisch und Wasserspinat. Er machte das so gut, dass er bald auch den Koch geben durfte, wenn seine Mutter zu Hause beruflich Gäste empfing.
Nun hat Ta in München sein eigenes Restaurant aufgemacht. Die Küche in dem Imbiss war für einige Gerichte aus seiner Heimat nicht groß genug, für den Feuertopf etwa, eine Art vietnamesisches Fondue. Deswegen ist er mit seinem Kim Phat – der Name ist der gleiche geblieben – in ein richtiges Lokal in der Schleißheimer Straße umgezogen.
In seinem Imbiss war Ta bekannt für seine scharfen Suppen, etwa die Tom Jam Gai mit Hühnchenfleisch und asiatischen Kräutern. Wegen dem Ingwer und dem Knoblauch bestellten seine Stammgäste diese Suppe gerne als Medizin gegen Erkältungen. Das kann man auch im großen Kim Phat weiter tun. Dazu gibt es aufwendigere Gerichte wie Rau Muong Xao Toi, den Fisch mit gebratenem Wasserspinat (12,90 Euro) oder Pho Xao Bo, den gebratenen Reis mit Rind, Pak Choi und Thai-Basilikum (12,90 Euro).
Den Entschluss, wieder kochen zu wollen, hatte Ta 1999 gefasst. Da war er nach zehn Jahren mal wieder in sein Heimatland gereist. „Es ist da nicht wie in Deutschland”, sagt er. Die vielen armen Leute, die vielen großen Familien. Er beschloss deshalb auch, regelmäßig Geld nach Vietnam zu schicken. Er fühlte sich dazu verpflichtet, schließlich ist er nicht irgendwer. Er ist der der Sohn der Familienministerin.
Schleißheimer Straße 92, Mo. bis Fr. 11-14.30 Uhr und 17.30-22.30 Uhr, Sa. 17.30-23Uhr, So. 12-20 Uhr, Tel. 54 35 67 12
- Themen:
- Christine Haderthauer