Horst kocht im Kunstareal

Das Café im Museum Brandhorst hat einen neuen Betreiber. Ulrich Dahlmann will nicht nur Kunstkenner dort hinlocken.
Florian Zick |
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Ulrich Dahlmann will mit seinen Mitarbeitern Thomas Forster und Lukas Kriener nicht nur Kunstliebhaber ins Museum Brandhorst locken.
Daniel von Loeper Ulrich Dahlmann will mit seinen Mitarbeitern Thomas Forster und Lukas Kriener nicht nur Kunstliebhaber ins Museum Brandhorst locken.

Das Café im Museum Brandhorst hat einen neuen Betreiber. Ulrich Dahlmann will nicht nur Kunstkenner dort hinlocken.

Es gibt im heutigen Sprachgebrauch schmeichelhaftere Dinge, als „Horst“ genannt zu werden. Jugendsprachlich ist ein Vollhorst schließlich ein Mensch, der mit seiner Art der vollendeten Blödheit recht nahe kommt. Man muss aber zugestehen: Es spricht sich einfach sehr gut. „Komm’, wir gehen ins Horst“ – das geht einem schon sehr locker von die Zunge.

Das „Horst“ ist das neue Café im Museum Brandhorst – womit sogleich auch die Herkunft des Namens geklärt wäre. Es ist keine Abkürzung, keine Hommage. Brandhorst, Horst – das war einfach sehr naheliegend.
 
Bis Ende April betrieb im Foyer des Museums noch der Münchner Caterer Michael Schottenhamel das Gaeta, benannt nach der italienischen Wahlheimat des im Museum ausgestellten Künstlers Cy Twombly. Doch Achim Hochdörfer, seit Ende vergangenen Jahres der neue Direktor des Hauses, wollte ein bisschen frischen Wind in den Museumsbau bringen. Deswegen wurde nach seinem Amtsantritt auch die Museumsgastronomie neu ausgeschrieben.
 
Der neue Wirt im Museumscafé heißt seit ein paar Wochen nun Ulrich Dahlmann, wie Schottenhamel ebenfalls ein gehobener Caterer. Dahlmann entstammt einer Obstbauern-Dynastie aus der fränkischen Schweiz, die in der Nähe von Forchheim schon seit Generationen Fruchtsäfte und Obstbrände herstellt. 
 
Der 42-Jährige unterhält schon seit vielen Jahren rege Beziehungen nach München. Sobald er den Führerschein hatte, hat er immer frühmorgens Kirschen von der elterlichen Plantage nach München gekarrt und an die Obsthändler auf dem Viktualienmarkt verkauft. Als Hotelkaufmann durchlief er dann einige Stationen in der Luxus-Hotellerie, unter anderem im Bayerischen Hof. Später hat er bei Feinkost Käfer unter anderem den Partyservice gemanagt.
 
2007 machte sich Dahlmann schließlich mit einem eigenen Catering-Unternehmen selbstständig. In der Parkstadt Schwabing hat Dahlmanns Betrieb seine Zentrale. Im dortigen Highlight-Forum befindet sich mit dem „Daily“ auch Dahlmanns erstes Lokal, ein modernes Business-Restaurant mit Front-Cooking-Stationen.
 
Das Horst ist nun sein zweites Lokal. Optisch hat sich durch den Betreiberwechsel wenig verändert, konnte sich auch nicht: Das Design des Architekturbüros Sauerbruch Hutton, das das Museum Brandhorst entworfen hat, genießt weitgehenden Bestandsschutz. Dahlmann hat lediglich die Tische umgruppiert. Ansonsten ist das Erscheinungsbild des Museumscafés so gut wie unverändert. 
In der Küche setzt Dahlmann stark auf regionale und hausgemachte Erzeugnisse. Das Brot für die Pausenbrote (3,80 – 4,70 Euro) stammt von der Familienbäckerei Grimminger in Parsdorf, der Kuchen (3,70 Euro) wird in der Produktionsstätte in der Parkstadt Schwabing hergestellt, und natürlich gibt es im Horst auch die Edelbrände aus Franken (6,90 – 8,90 Euro).
 
Für den Sommer sehr gut geeignet sind die Blattsalate mit Bio-Ziegenkäse, Hähnchenbrust oder Riesengarnelen (6,60 – 6,90 Euro). Dazu empfiehlt es sich, eine der hervorragenden hausgemachten Limonaden zu probieren, etwa die mit Ingwer und Zitronenthymian (3,90 Euro). Das alles kann man sich auch einpacken lassen und als so genannten „Wanderhorst“ mitnehmen, etwa für ein Picknick auf den Wiesen im Kunstareal. Man wäre ja ein Vollhorst, wenn man das nicht mal ausprobieren würde.
 
Theresienstraße 35a, Di. bis So. 10-18 Uhr, am Do. bis 20 Uhr, www.horst-esskultur.de , Tel.: 288 909 77
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