Gehobenes Wohnzimmer

Im Glockenbachviertel hat jetzt das „Icke’s“ eröffnet. Hier gibt’s zum Bier ein feines Filet oder Fischsuppe – und ab und an kleine Konzerte
Lena Schmidt und Aslan Göktepe haben ihrem Glück kaum getraut. In die Suche nach passenden Räumen fürs eigene Lokal muss für gewöhnlich mindestens so viel Zeit investiert werden wie in die Wohnungssuche – aber die beiden schauten sich genau diese eine Kneipe in der Ickstattstraße an. Und die passte auf Anhieb. Ein bisschen größer als gedacht, weswegen jetzt Schmidts Mama in der Küche mithilft und Göktepes Bruder im Service.
Holzvertäfelung, Kerzen auf den Tischen und ein Sofaeck machen das Restaurant gemütlich, die kleinen Kunstfiguren, die den Raum schmücken, können auch käuflich erworben werden. Sie stammen aus der Kunstgießerei von Aslans Vater, in der der Neugastronom bis vor Kurzem auch noch mitarbeitete.
Bis er mit seiner Freundin ins kalte Wasser sprang: „Icke’s – Restaurant und Wohnzimmer“ heißt ihr Lokal. „Meistens geht man entweder schön essen oder trifft sich in einer Kneipe“, sagt Lena Schmidt. „Wir wollten das mischen und eine gemütliche Kneipe mit gehobener Küche schaffen, in der die Leute auch länger sitzen bleiben.“
Bisher, seit einem halben Jahr ist das „Icke’s“ geöffnet, funktioniert das schon ganz gut. Und die Gerichte, die die gelernte Kunstschmiedin Lena Schmidt mit Leidenschaft kocht, finden großen Zuspruch bei ihren Gästen. „Besonders das Steak kommt gut an“, sagt Aslan Göktepe. „Wir beide lieben gutes Fleisch.“
Tatsächlich spielt neben dem Rinderfilet mit Muskatbutter (200 g, 23 Euro) auch der Fisch eine große Rolle in der kleinen Karte, was daran liegt, dass ein Freund von Schmidt eine Fischzucht bei Hackermoos besitzt: „Wir sagen ihm, was wir brauchen, und er holt’s aus dem Teich – frischer geht’s nicht. Und über ihn haben wir die Kontakte zu anderen kleinen, tollen Lieferanten geknüpft. Glückliche Hühner, glückliche Enten.“
Von der Fischzucht kommen etwa die Karpfen, Forellen und Saiblinge, die auf Wunsch geräuchert im „flüssigen Gold“ schwimmen, der hausgemachten Fischsuppe mit Sahne und Safran (10,70). In die Agnolotti, die Nudelteigtaschen, füllt Schmidt das, was die Saison gerade hergibt, mal Beeren, mal Rote Beete. Neben der Standardkarte hat das „Icke’s“ auch eine, die alle paar Tage wechselt, mit Filet vom Iberico-Schwein im Speckmantel mit Spätzle (16,70) etwa oder Saiblingsfilet mit Erbsenmousse, Bärlauch-Öl und Sesamspitzkohl (14,40) oder Fettuccine mit Maronen und Orangenfilets in Kastanienhonig-Sauce (12,70 Euro).
Um zur Wohnzimmeratmosphäre beizutragen, finden ab und zu auch kleine Konzerte im „Icke’s“ statt. Lena Schmidt singt dann zum Beispiel, ihr Vater spielt Gitarre. Familiär – wie es in einem Wohnzimmer eben zugeht.
Ickstattstraße 13, Montag bis Samstag ab 17 Uhr, ickes-muenchen.de, Tel.: 23 07 65 85