gAZtro - Neueröffnung: Voll integriert - im Tagescafé BalanDeli
Ramersdorf - Es hilft auch nicht, wenn der Besucher im BalanDeli genau hinschaut: Menschen mit Behinderung entdeckt er nicht. Auch wenn das Tagescafé ein Integrationsbetrieb ist und im Service, hinter der Theke und in der Küche vier Angestellte mit und sechs ohne Behinderung arbeiten.
Konzept stammt von Müttern der nahegelegenen Montessori-Schule
Das stylische Tagescafé mit der Glasfront zum Swimmingpool vom Ideencampus „Neue Balan“ gibt’s seit Mitte Januar. Weil das Bürogelände mit 4.500 Angestellten bis auf das Kutchiin von Holger Stromberg gastronomische Wüste ist, war das BalanDeli längst überflüssig. Drei Mütter von der nahen Montessori-Schule haben das Konzept für den Integrationsbetrieb entwickelt, der so gar nicht nach Caritas-Kantine ausschauen mag.
Das Essen überzeugt: Schlicht, frisch und regional mit wechselnder Karte. Der Caesar Salat (6,50 Euro) darf in der feinen Soße weiterleben und wird nicht ertränkt, nur das Ei passt nicht zum Parmesan. Mit Hähnchenbruststreifen oder gegrilltem Ziegenkäse kostet der Salat 3,50 Euro mehr. Oder der röteste Rote-Rüben-Couscous von Ramersdorf mit gebratenem Qietschekäse Halloumi (6,50 Euro). Den Teller möchte man gerne einfach in die Handtasche stecken. Weil die meisten wiederkommen wollen, unterlassen sie das aber.
Im Sommer können Gäste Café und Pool für Veranstaltungen mieten
Die Münchner Hildmann Wilke Architekten, die auch das Koi und das Rocca Riviera am Wittelsbacherplatz gestaltet haben, haben hier mit gedeckten Farben und Highlights wie den Lampen und der durchgehenden Sitzbank einen Ort geschaffen, der glatt als Wohnkantine durchgeht.
Noch ist nicht alles fertig: Eine Wand soll komplett mit Pflanzen bestückt werden, und die Möbel für die Terrasse braucht’s derzeit ja nicht. Im Sommer kann jeder das Café samt Pool am Abend mieten. An der Poolparty kann dann Helles (3,70 Euro) oder Ingwer Sprizz (5,50 Euro) gesüffelt werden. Prost!
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Aber wo sind Sie jetzt, die Integrierten? Zu gut integriert, um sie zu entdecken: Tijoux Kuanzambi (32) hat in einer Werkstatt für Schwerbehinderte gearbeitet und eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsassistentin gemacht. Jetzt steht die Frau mit dem breiten Lachen hinter der Theke, schüttelt den Gästen, die sie bereits kennt die Hände und verkauft das Essen, das auch zum Mitnehmen ist. Alles ganz normal hier.
BalanDeli, Balanstraße 73, Haus 31, Mo. bis Fr. 7:30 bis 18 Uhr
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