Gastrokritik Pepenero: Bissfest ohne echte Leidenschaft

Im Pepenero kochen sie besser und raffinierter als erwartet - vor allem in Anbetracht der günstigen Preise. An den Details hapert es aber.
Filippo Cataldo |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Pepenero an der Münchner Freiheit läuft so gut, dass die Betreiber bei der Einrichtung ihres zweiten Lokals etwas tiefer in die Tasche greifen konnten.
Daniel von Loeper Das Pepenero an der Münchner Freiheit läuft so gut, dass die Betreiber bei der Einrichtung ihres zweiten Lokals etwas tiefer in die Tasche greifen konnten.

Im Pepenero kochen sie besser und raffinierter als erwartet - vor allem in Anbetracht der günstigen Preise. An den Details hapert es aber.

Knoblauch ist eine wahrhaft wunderbare Pflanze. Italienisches Essen ohne frischen Knoblauch ist wie Lieben ohne Leidenschaft. Essen ohne Salz ist sogar wie Liebe ohne Liebe. Knoblauch und Salz beim Kochen also: Unbedingt! Aber bitte separat und nicht als Knoblauchsalz. Außer natürlich, man steht auf diesen abgestandenen Geschmack im Mund und will hinterher mit niemandem mehr reden, geschweige denn: Knutschen.

Dies als Vorgeschichte, weil Knoblauchsalz im Pepenero offenbar als Standardgewürz bereit steht.

Bei den gegrillten Scampi macht es also: Ein Bissen: „Super!“ Ein Bissen: „Aargh!“ Ein Bissen: „Hmmja!“ Ein Bissen: „Noooo!“ Je nachdem, wie viel von dem vermaledeiten Geschmacksverstärker man abbekommen hat. Was schade ist, denn die in der Mitte aufgeklappten und kross gegrillten Scampi liegen so schön da auf ihrem Rucola-Bett und würden wahrscheinlich sogar völlig ohne Gewürze schmecken.

Sie können durchaus kochen im Pepenero, viel besser und raffinierter als erwartet, vor allem angesichts der günstigen Preise und der vielen Teller, die sie rausschicken. Doch es hapert an den Details.

Bei der schon optisch feinen Soße zum Lachs merken wir Freude auf, als wir reichlich Zitronenabrieb und erfreulich frischen Fisch schmecken. Doch dann fällt der Blick auf das Schälchen mit dem leicht sägespänigen Parmesan-Double neben dem Teller – und der Gaumen fragt: „Wieso hat die Sahne den Käse nicht schon beim Kochen bekommen?“

Bei den Penne Salsiccia erfreuen die bissfesten Nudeln, das bissige, geschmacklich ordentliche und angemessen warme Karotten-, Staudensellerie- und Zwiebel-Soffritto und die Fenchelsamen der zu krossen Wurst im Ragù. Dann greift man aber ein wenig Sugo vom Tellerboden – und verbrennt sich die Zunge. Weil die Soße vor dem Schicken nochmal schnell in die Mikrowelle musste?

Schade, wirklich! Weil, wie gesagt, kochen können sie eigentlich ganz gut im Pepenero.

Und ganz nebenbei: Sahne zur Tomatensoße geht schon mal, bei Penne Vodka ist sie sogar unumgänglich. Doch beim Ragù con Salsiccia wäre ganz klassisches Einkochen der Tomaten-Gemüse-Wurst-Soße die bessere Wahl gewesen.

Doch immerhin: Die kleinen Fehler könnten leicht behoben werden - so sie denn wollen.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.