Gastro-Kritik - Giulia: Das neue Lokal am Harras

Verhunzte Shakespeare- Zitate gibt’s im Giulia nicht, dafür Pizza, Pasta und eine Perversion.
von  Jasmin Menrad
Eine Pervesion, die Spaß macht: Die Nutella-Pizza. Foto: min
Eine Pervesion, die Spaß macht: Die Nutella-Pizza. Foto: min © min

München - Giulia sollte sie heißen. Weil die Familie jedes Jahr in Italien war und die Mama den Namen schön fand. Aber der Vater sträubte sich. Darum heißt Sarah Hintersteiner (22) Sarah. In einen Sizilianer hat sie sich trotzdem verliebt. Und das Restaurant beim Harras, das sie mit ihrem Freund Agatino Cariotti (30) eröffnet hat, Giulia genannt. Mit einem Herzerl dahinter. "Damit die Leute unser Restaurant gleich wiedererkennen", sagt sie.

Wiedererkennen könnten die Leute sie auch an den dünnen Pizzen mit dem Knusperrand. Oder der Nutellapizza mit Puderzucker und Sahne (6,50 Euro). Sehr süß ist die Pizza, eine Perversion eigentlich. Aber eine Perversion, die Spaß macht. Von außen schaut’s nicht einladend aus, so wie die Albert-Roßhaupter-Straße eben ausschaut. Nicht einsehbare Scheiben, die nahtlos in das Hotel Ambiance Rivoli übergehen.

Eine Pervesion, die Spaß macht: Die Nutella-Pizza. Foto: min
Eine Pervesion, die Spaß macht: Die Nutella-Pizza. Foto: min © min

Drinnen ist’s steril-modern mit weißen Tischdecken. Unglücklich geht bei Giulia keiner der Gäste raus, das lässt sich an einem Donnerstag im halbvollen Restaurant schön beobachten: Denn die jungen Chefs sind sehr engagiert, ihre Preise vernünftig und das Essen authentisch italienisch. Der Pizzabäcker ist natürlich Italiener.

Der Insalata Giulia mit Blattsalat, Ziegenkäsepralinen und Nüssen (10,50 Euro) zum selber Anmachen überzeugt, weil die erfrischend schmeckenden Pralinen wunderbar zum Grün und zum selbst gemachten Brot passen. Die Tagliatelle al Salmone (10,50 Euro) kommen mit wuchtigem, guten Olivenöl und für die Pizza Caprese (8 Euro) würden wir sogar zehn Euro zahlen.

Am späten Abend wird die Ausgeh-Musik aufgedreht

Am späten Abend, wenn die Gäste gegessen haben, wird die italienische Musik (Auch "Ti Amo", hach) abgedreht und Ausgeh-Musik aufgedreht. Denn in der Giulia gibt’s auch Cocktails. Die sind süß, aber solide gemacht und gehen bei 8,50 Euro los. In jedem Cocktail steckt als Deko ein Gummiherzerl zum Essen. Für Kinder gibt’s ein Bambina Colada.

Die Autorin musste sich auf die Finger klopfen, nicht zwei von den süßen Sahnedrinks mit bunten Zuckerstreuseln zu trinken. Mit dem angrenzenden Hotel hat das Giulia, obwohl in den Räumen, nichts zu tun. Wobei: Das Paar hat sich bei der Arbeit im Hotel gelernt. Sie wohnen ums Eck. Jetzt führen sie ihr erstes Restaurant, das mit seiner Bodenständigkeit toll ins Viertel passt und Süße in die Albert-Roßhaupter-Straße bringt.


Albert-Roßhaupter-Straße 22, Tel.: 74 35 15 777 Mo. bis Do. 11.30 bis 14.30 und 17.30 bis 0 Uhr. Fr. 11.30 bis 14.30 und 17 bis 1 Uhr. Sa. 17.30 bis 1 Uhr.

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