Freundschaft ist Wurst: Münchner tüfteln an außergewöhnlichen Sorten

Jochen Donauer und Sascha Haas bringen mit ihrer Wurstschmiede in München ziemlich außergewöhnliche Waren auf den Markt.
von  Ruth Frömmer
Mit der Wurstschmiede haben sich Jochen Donauer (links) und Sascha Haas einen Traum verwirklicht.
Mit der Wurstschmiede haben sich Jochen Donauer (links) und Sascha Haas einen Traum verwirklicht. © Sigi Müller

München - Wenn Männer anfangen zu kochen, dann kann schon mal eine thailändische Bratwurst dabei herauskommen.

Film-Editor Jochen Donauer (45) und Sportjournalist Sascha Haas (49) haben viele Kochkurse besucht, Praktika in Restaurants gemacht, Supperclubs veranstaltet und einen Männerkochclub gegründet. Gemeinsam wird dort zu einem bestimmten Thema gebrutzelt und gebraten und jeder trägt seinen Teil zum großen Ganzen bei. Schnell haben Donauer und Haas bemerkt, dass sie in der Küche besonders gut harmonieren.

Bratwürste von Welt: ein Hauch von Thailand, Indien und der Pfalz

Zusammen widmen sie sich mit ihrer Wurstschmiede jetzt voll und ganz dem Thema Wurst. "Die Wurst hat einen schlechten Ruf, oft zu Recht. Deshalb wollen wir die Deluxe-Variante auf den Markt bringen", erzählt Jochen Donauer.

2011 war er im Urlaub in Thailand. Als Koch-Verrückter hat er sich durch die thailändische Küche probiert und schließlich die thailändische Bratwurst mit Kaffirlimette, Chili und Koriander für sich entdeckt. Wieder zurück in München fing er zusammen mit seinem Freund Sascha an, diese selbst zu produzieren.

Nach fast zehn Jahren tüfteln und probieren sind inzwischen fünf verschiedene Wurstsorten entstanden. Diese werden jetzt im etwas größeren Stil von der Oberbayerischen Fleisch und Wurst GmbH in Gröbenzell produziert, ausschließlich mit regionalem Fleisch.

In die Wurst kommt nur Fleisch von der Schweineschulter und keinerlei Schlachtabfall. Alle Zutaten sind ausgesucht und kontrolliert.

Von der italienischen Bratwurst bis zum Pfälzer Saumagen

Neben der Thai-Wurst hat die Wurstschmiede weitere raffinierte Würste im Sortiment. Eine italienische Bratwurst mit Fenchel, Knoblauch und Chili zum Beispiel. In Anlehnung an den Pfälzer Saumagen gibt's die Pfälzer Kartoffel- Bratwurst mit Speck, Zwiebeln und Majoran.

Die fünf bunten Wurstsorten.
Die fünf bunten Wurstsorten. © Sigi Müller

Und natürlich darf auch die Münchner Variante nicht fehlen: In der bayerischen Leberkas-Bratwurst ist der selbstgemachte Senf schon enthalten. Aktuell entwickeln die Freunde mit dem Koch Shane McMahon eine Wurst für dessen Asam-Schlössl. Auch andere Gastronomen und Händler haben die Bratwürste schon probiert, zeigen sich begeistert und möchten sie in ihr Sortiment aufnehmen.

Die AZ hat die indische Curry-Bratwurst getestet, in der die Curry-Gewürzmischung bereits enthalten ist. Um der Wurst den geschmacklichen Vortritt zu lassen, gab es dazu nur eine improvisierte Currysauce (ein Gemisch aus Ketchup, Orangensaft, Worcestersauce, Salz und Currypulver). Zusammen mit ein paar Bratkartoffeln war das ein schnelles, wirklich saugutes Mittagessen.

Kaufen kann man die Würste im Moment online über einen Feinkosthändler. Aber mit etwas Glück gibt es die Viererpacks (4,99 Euro) bald in einigen regionalen Supermärkten. Die Gespräche laufen bereits.

"Unsere Würste sind ein Nischenprodukt und etwas teurer", sagt Sascha Haas, "aber wir sind so überzeugt davon, dass wir sie nicht verändern wollen." Gut möglich, dass Münchens Grillabende schon in dieser Saison ein kleines bisschen bunter werden.

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