Flamenco in Altschwabing

Münchens ältester Spanier ist zurück: Im Don Quijote wurde schon in den Sechziger Jahren das gute Leben  gefeiert – nun wieder.
Florian Zick |
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Zu essen gibt es dort spanische Hausmannskost - und natürlich eine ganze Reihe verschiedener Tapas.
Petra Schramek Zu essen gibt es dort spanische Hausmannskost - und natürlich eine ganze Reihe verschiedener Tapas.

Münchens ältester Spanier ist zurück: Im Don Quijote wurde schon in den Sechziger Jahren das gute Leben  gefeiert – nun wieder.

Man könnte da jetzt eine Legende daraus stricken, aber die Wahrheit ist: Den Stier an der Wand hat Andreas Fritzen maximal indirekt mit den eigenen Händen erlegt – per Gebot bei Ebay. Ursprünglich zur Strecke gebracht hat das stolze Tier ein Torero namens Miguel Ángel Perera, und zwar am 13. Juli 2009 in Pamplona, so ist es der Infotafel unter der Trophäe zu entnehmen.

Aber auch wenn Fritzen den Stier nicht selbst getötet hat, als mutigen Mann darf man ihn wohl doch bezeichnen. Viele Leute haben ihn ja gewarnt: Ein Restaurant? An dieser abgelegenen Ecke? Und dann auch noch im Kellergeschoss? „Aber ich bin da trotzig“, sagt der 58-Jährige, „ich mach’ das dann erst recht.“
 
Was Fritzen dieses Mal erst recht gemacht hat: das älteste spanische Restaurant der Stadt wiederbelebt, das Don Quijote am äußersten Rand von Altschwabing. Schon Anfang der Sechziger Jahre wurden dort in einem denkmalgeschützten Haus in der Biedersteiner Straße Tapas und Paella serviert. Zuletzt stand das Lokal jedoch zwei Jahre lang leer – bis Fritzen es nun übernommen hat.
 
Der gebürtige Kölner kennt das Lokal aus den Achtzigern. Er hat damals in München das Privatradio mit aufgebaut und kann ein paar wilde Geschichten aus dieser Pionierzeit erzählen. Nebenher hat er in der Gastronomie gearbeitet und später eigene Restaurants betrieben, in Hamburg und in Palma de Mallorca. Ein bisschen Halligalli war in Fritzens Leben also immer. 
 
Ein bisschen Halligalli ist auch jetzt im Don Quijote. Wie in einer Bodega fliegen die Coupons auf den Boden, gute Gäste dürfen sich an den Wänden verewigen und wenn die Oberkellnerin gut drauf ist, legt sie schon mal eine flotte Flamenco-Sohle auf die Terracotta-Fliesen. 
 
Unter den zu Lampen umfunktionierten Conquistadores-Helmen bewirtet Fritzen seine Gäste mit Tapas (3,50 bis 12,50 Euro) und spanischer Hausmannskost. Den Bohneneintopf Fabada mit Blutwurst und Speck gibt es für 12,50 Euro, das San Miguel vom Fass dazu für 3,20 Euro. Und wer nicht groß essen möchte, kann sich bei einem Gläschen Wein und einem Pincho auch an die Bar setzen.
 
Sechs Monate lang hat Fritzen das urige Lokal renoviert. Er erzählt aber gerne die Geschichte von einem früheren Stammgast. Der hat vor ein paar Tagen mal wieder im Don Quijote vorbeigeschaut und gesagt: „Hier hat sich ja gar nichts verändert.“ Das war für Fritzen das schönste Kompliment.
 
Biedersteiner Straße 6, Di. bis So. von 18 Uhr an, www.don-quijote-muenchen.de , Tel.: 219 301 05
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