Essen und Trinken in München: Enoteca Bar im Eataly

Im Eataly gibt’s jetzt Münchens größte Weinbar. Ein bisschen größenwahnsinnig – und sie erinnert leider an einen Getränkemarkt.
von  Lea Kramer
Nicht besonders charmant: So sieht es in der Bar aus.
Nicht besonders charmant: So sieht es in der Bar aus. © Daniel von Loeper

München -Momentan rennen Millionen zum Volksfest auf der Theresienwiese. Dort huldigen sie ihrem Gott: dem Gerstensaft. Doch es soll Menschen geben, die des Hopfens und Malzes schon überdrüssig sind. Da trifft es sich gut, dass vergangene Woche im Eataly eine neue Weinbar eröffnet hat – quasi Bacchus zur Ehre.

Im Untergeschoss der Schrannenhalle, wo früher Schokolade verkauft wurde, wird heuer in der "Enoteca Bar" Wein, Likör und Champagner ausgestellt, -geschenkt und natürlich getrunken. Weil bei Eataly alles immer auch ein wenig größenwahnsinnig ist, stehen auf 1.000 Quadratmetern 20.000 Flaschen zur Auswahl. Damit der Kopf nicht schon schwirrt, bevor die Lippen überhaupt am Glas angesetzt haben, gibt es am Tresen Trink-Unterstützung durch Weinfachkräfte. Da der Wein im Vordergrund steht, geht’s beim Essen eher schlicht zu. Stichwort: Focaccia.

Die teuerste Flasche: ein Grappa für 1.100 Euro

Während der Wiesn läuft eine Aktion: das Glas Rotwein plus ein Bruschetta als "italienische Alternative zum Oktoberfest“ für acht Euro. Die Preise für die Vini selbst sind grundsätzlich moderat. Den Rosé aus Fontanafredda im Piemont, der Heimat des Eataly-Gründers Oscar Farinetti, gibt’s schon ab 4,50 Euro. Den Nero d’avola aus Sizilien für 5,50 Euro. Weine vom Fass können Glas- oder flaschenweise gezapft werden. Nach oben ist der Weinhimmel auch im Eataly grenzenlos. Über das sogenannte Coravin-System können hochpreisige Flaschen glasweise probiert werden, ohne dass gleich die ganze Flasche futsch ist. Teuerste Flasche in der Enoteca ist übrigens kein Wein, sondern ein Grappa: Die 6,3-Liter-Flasche des „Riserva Nonnino 30 anni“ kostet 1.100 Euro.

Somit wird klar: Die italienische Pasta-Pomodori-Kette setzt im Weinkeller das Konzept von oben aus der Markthalle fort. Ausprobieren, entdecken und dann kaufen: sì, certo. Verweilen? Così così. Die Weinbar schließt mit dem Rest des Eataly bereits um 23 Uhr. Außerdem gibt es in „Münchens größter Vinothek“ gerade 30 Plätze, die zum Wein-Plausch taugen. Dazu gehören durchaus gemütliche Sessel im hinteren Teil der Verkaufsfläche. Obwohl man dort den Konditoren durch ein Schaufenster bei der Arbeit zusehen kann, fühlt es sich doch an, als säße man im Getränkemarkt.

Die Vorstellung, nach dem Testglas gleich das komplette Weingut mit nach Hause tragen zu können, findet sicher Anhänger. Weintragl oder Geschenkboxen aus Holz dafür gibt’s an der Kasse. Nach dem Motto: Ay, ay, ay, wer trinkt schon gern den einen Wein allein? Das muss nicht sein!


Enoteca Bar, Eataly,
Viktualienmarkt 15,
10–23 Uhr

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