„Essen ist eine sinnliche Sache!“
München - Erst war es ganz still am anderen Ende des Telefons, dann sprudelte es nur so aus ihr heraus: „Was? Wirklich? Mein Rezept wurde von der Jury ausgewählt? Ich bin im Kochfinale? Das gibt’s doch gar nicht.“ AZ-Leserin Vivianne Schoenen war ziemlich baff, als wir ihr jetzt die Nachricht überbrachten.
„Ich kann zwar ganz gut kochen, doch die Konkurrenz beim Wettbewerb ist ja groß. Vor dem Finale werde ich auf jeden Fall nochmal ein Probekochen machen, damit live auch alles klappt.“ Das wird es ganz ohne Frage. Schließlich ist Vivianne Schoenen eine passionierte und routinierte Hobbyköchin. Immer wieder werden Familie und Freunde von ihr kulinarisch verwöhnt. „Und alle kommen gerne wieder“, wie sie lachend sagt. Mal tischt die 40-jährige freiberufliche Werbetexterin Wolfsbarsch im Salzmantel auf, mal ein raffiniertes Asia-Curry, mal Coq au vin oder Ente à l'orange.
„Gekocht habe ich eigentlich immer schon gerne“, erzählt sie: „Bei uns gab es nie Fertiggerichte und Tiefkühlkost. Meine Eltern waren berufstätig, dennoch wurde immer frisch gekocht. Da konnte ich mir viel abschauen. Schon früh habe ich selbst damit begonnen herumzuprobieren.“ Ihre Rezepte, Ideen und Interpretationen trägt sie fein säuberlich in ihr großes Kochbuch ein, dem man ansieht, dass es häufig in Gebrauch ist. „Essen ist einfach etwas Schönes“, sagt Schoenen: „Essen ist eine sinnliche Sache!“
Diese Ansicht teilt die gebürtige Düsseldorferin, die seit 13 Jahren in München lebt, mit drei ehemaligen Arbeitskolle-gen – und so haben die Vier kurzerhand ihren eigenen privaten Kochclub ins Leben gerufen. „Seit gut zehn Jahren bekochen wir uns reihum. Es gibt immer ein Drei-Gänge-Menü. Mit der Zeit entwickelten sich unsere Treffen zu einer fröhlichen Art von Koch-Duell: Jeder will den anderen übertrumpfen.“ Eine Erfahrung, die Vivianne Schoenen am Donnerstag nützlich sein kann. Schließlich heißt es dann: An die Löffel, fertig, los – beim großen Finale unseres Koch-Wettbewerbs!
Das Rezept: Lachs mit Zimt und Koriander
Mit diesem Gericht, das mit einem Fenchel-Grapefruit-Orangen-Salat serviert wird, schaffte es AZ-Leserin Vivianne Schoenen ins Finale des Koch-Wettbewerbs.
Zutaten (für 4 Personen) für „Lachs mit Zimt und Koriander im Wirsingmantel auf einem Quarkbett“: 600 g Lachsfilet, 1 Wirsing, Abrieb und Saft von 1 unbehandelten Zitrone, 250 g Magerquark, etwas Milch, 1 Bund frischer Koriander, ca. ½ TL Zimt, Salz und Pfeffer; für den Salat: 4 große Fenchelknollen, 1 Grapefruit, 1 Orange, 3 EL weißer Balsamico, 1 ½ EL Olivenöl, 1 TL Honig, 2 EL Pinienkerne, Salz und Pfeffer.
Zubereitung: Einen Topf mit reichlich Salzwasser aufsetzen. Lachsfilet in Wür- fel schneiden, ca. 3 x 3 cm groß. Wirsing putzen, äußere Blätter entfernen. Schöne große Wirsingblätter ablösen, waschen, Strunk herausschneiden. Blätter im kochenden Salzwasser blanchieren. Koriander fein hacken, mit Zitronenabrieb und Zimt mischen. Lachsfilet-Stücke mit Zitronensaft beträufeln, salzen, pfeffern und mit der Zimt-Koriandermischung jeweils in ein Wirsingblatt einpacken. Die Enden einschlagen. Lachs-Päckchen ggf. mit Zahnstochern fixieren, dann über dem verbleibenden kochenden Wasser etwa 12 Min. dämpfen; dafür Dämpfeinsatz verwenden. Quark mit etwas Milch und Zitronensaft cremig rühren, salzen und pfeffern.
Salat: Fenchel waschen, Außenblätter und Strunkansätze entfernen. Geputzten Fenchel mit einer Reibe in sehr dünne Scheiben schneiden, salzen, mit einem Teller o.ä. für etwa 15Min. beschweren und ziehen lassen. Grapefruit und Orange filetieren. Saft dabei für die Vinaigrette auffangen. Aus Fruchtsaft, Öl, Balsamico, Honig, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette anrühren. Pinienkerne in einer heißen Pfanne anrösten.
Anrichten: Quark mittig auf die Teller geben, Lachs-Päckchen darauf platzieren. Salat (z.B. mit Hilfe von Servierringen) daneben anrichten. Guten Appetit!
- Themen: