Essen im "neuen" Tambosi? Bezahlbar!

Das Traditions-Café am Hofgarten unter neuer Führung: Hier muss man kein Monatsgehalt fürs Essen ausgeben. Die gAZtro-Kritik.
Clemens Hagen |
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Feines Essen auf sonniger Terrasse: vor dem Tambosi.
Hoppe Feines Essen auf sonniger Terrasse: vor dem Tambosi.

Altstadt - Was wurde nicht alles gerätselt, gemunkelt und getuschelt über das "neue" Tambosi, Münchens ältesten Italiener, gegründet 1775, bevor vor wenigen Wochen Wiedereröffnung gefeiert wurde. Nun ist das Traditionslokal am Odeonsplatz wieder unter italienischer Führung: Ugo Crocamo, bekannt aus dem Party-Italiener H’ugo’s am Promenadeplatz, und sein Bruder Pino sind die neuen Chefs im Tambosi.

Die AZ entschließt sich zu einem Spontanbesuch zur Mittagszeit. Voll ist es drinnen – und sehr münchnerisch. Die Gäste, jung und alt bunt gemischt, ratschen miteinander, es riecht nach frisch gebrühtem Espresso, in den bauchigen Weingläsern klimpern die Eiswürfel.

Nach zehn Monaten: Das Tambosi eröffnet endlich wieder

Orecchiette mit Salsiccia und Brokkoli: Ein Gourmet-Gedicht

Dass die Bedienungen noch ein wenig verplant sind, machen sie durch ihre entwaffnende Gastfreundlichkeit mehr als wett. Aber kann man hier auch essen, ohne sein Monatsgehalt aufs Spiel zu setzen?

Man kann. Die Orecchiette mit Salsiccia und Brokkoli (13,90 Euro) sind ein Gedicht. Sie kommen nach 18 Minuten al dente gekocht auf den Teller. Die würzigen Wurststücke harmonieren perfekt mit dem Gemüse. Neben dem bekannten Brokkoli ist dieses Gericht mit seinem leicht bitteren und pikanten Bruder Cima di Rapa (sonst leider nur selten in München zu bekommen) verfeinert. Die Portion ist üppig, Parmesan als Sattmacher kann man sich getrost sparen. Wer ihn dennoch mag, bekommt den Käse mit Salz, Pfeffer und Chiliöl an den Tisch gebracht.

Der italo-amerikanische Klassiker Caesar’s Salad (9,90 Euro), eine Spezialität des Hauses, muss geschmacklich ebenfalls keine Konkurrenz fürchten. Der Römersalat ist knackig, das Dressing aus Eigelb, Olivenöl, Zitronensaft, Sardellenfilets, Salz und Pfeffer perfekt abgeschmeckt, die handgemachten Croûtons sind außen bissfest und innen weich und die Parmesanspäne großzügig verteilt. Nachgewürzt werden muss dieser Salat definitiv nicht. Vielleicht wäre es besser, ihn in einer Schale statt auf einem langen Teller anzurichten, damit Salatblätter und Croûtons noch mehr von dem köstlichen Dressing aufnehmen. Aber sei’s drum.

Zusammen mit zwei Softdrinks kostet der Besuch etwas mehr als 30 Euro – ist aber gleichzeitig wie ein Kurzurlaub in Italien. Dass neulich an einem Sonnentag einige Gäste im Streit um einen Tisch auf der legendären Terrasse handgreiflich wurden, wie die Bedienung mit schelmischem Grinsen berichtet, glaubt man jedenfalls sofort.


Odeonsplatz 18, täglich 8 bis 1 Uhr

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