Essen für die Seele
Den Anfang macht Paulo Moritz’ eigene Mama. Ihr Giggerl in einer speziellen Tomatensoße mit Kartoffelpüree steht jetzt auf der Karte des neuen Lokals ihres Sohnes: „Mamas Küche“ in Laim. „Wenn jeder in der Familie sagt: Mensch Oma, wann kochst du das mal wieder – diese ewig weitergereichten, behüteten Familienrezepte, die wollen wir haben“, sagt Moritz. Essen für die Seele, „Soul Food“ nennt er das. Im Amerika-Urlaub kam ihm die Idee. „Soul Food“ ist zwar eher in New Orleans das große Thema, aber er fragte einen Taxifahrer in Los Angeles trotzdem, ob es in der Gegend etwas Vergleichbares gäbe.
Der brachte ihn zu einem abgelegenen Lokal: „Eine Dreiviertelstunde bin ich angestanden, der Mama konnte man dabei in ihre riesigen Töpfe schauen. Und das Hühnchen, auf kreolische Art zubereitet – das war wahnsinnig gut.“
Als der Gastronom dann mitbekam, dass die ehemalige „Teufelsküche“ an der Fürstenrieder Straße neu zu verpachten war, tat er sich mit zwei Kollegen zusammen – Heinrich Lukowski und Florian Riedel, die die „Hong Kong Bar“ in der Kapuzinerstraße leiten, und setzte die Idee um. Seit letzter Woche ist das Lokal geöffnet: Ein kleiner Biergarten ist mit dabei, innen ist das Wirtshaus schlicht gehalten, herbstlich dekoriert.
Hingucker ist der Wandschmuck: Paulo Moritz’ Mama als junge Frau, gerahmte handschriftliche Rezepte und Seiten aus alten Kochbüchern. Die Karte abseits der Familienrezepte ist bodenständig bayerisch-mediterran gehalten, sei es mit Wiener Schnitzel mit Pommes, Preiselbeeren und Salat (11,50 Euro), Gnocchi mit Salbeibutter und Parmesan (7,40) oder Chicken Wings in Sweet-Chili-Soße mit Pommes (10,50).
Mittags gibt es günstige Angebote, besonders familienfreundlich ist der Sonntag: Bis 15 Uhr gibt es eine Reihe typischer Kindergerichte – für Nachwuchs bis 12 Jahre kostenlos. Jetzt müssen nur noch mehr Familienrezepte her. Ein paar Leute haben sich schon zum Vorkochen angemeldet – wenn’s gefällt, kommt es auf die Karte. 50 Cent pro verkauftem Gericht gehen an den Erfinder. „Das kann für eine Oma ein nettes Zubrot sein, wenn ihr Essen länger auf der Karte steht“, meint Paulo Moritz. Und stolz macht das sicher auch.
Helmperstraße 2/ Ecke Fürstenrieder Straße, täglich 11 bis 1 Uhr, Fr. und Sa. bis 3 Uhr, Sa. und So. ab 10 Uhr, www.mamasküche.de, Tel.: 56 64 84
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