Ess-Klasse im Bamberger Haus: Feines Menü im Luitpoldpark
München - Romantisch schmiegt sich die neobarocke Villa in den Luitpoldpark. Mit den Hütten und den Eisstockbahnen davor erinnert sie noch an Weihnachten.
Die Weihnachtsstimmung ist noch nicht zu Ende
Hier aber ist mit der schönen Winterstimmung nicht schon am Jahresende Schluss: Die Eisstockbahnen des Bamberger Hauses - dieses Jahr ist eine fünfte dazugekommen - sind noch bis Ende Februar in Betrieb. Schließlich tut es auch nach Weihnachten gut, sich mit Freunden oder Kollegen an der frischen Luft zu bewegen, bevor es ab nach drinnen geht, um ein feines Mahl zusammen zu genießen. Und ohnehin beschließt so manch ein Arbeitsteam, die Weihnachtsfeier in den Januar zu verlegen, um Termine zu entzerren.
Das prachtvolle Vintagedekor des Restaurants tut sein Übriges zur festlichen Atmosphäre. Und so sind die kalten Abende im und um das Bamberger Haus auch nach all den Weihnachts- und Silvesterfeiern noch ein Vergnügen. Momentan plant das Team des Bamberger Hauses Fondue-Abende im gemütlichen Holz-Salettl, und wer sich ein wenig Entertainment beim Essen wünscht, bucht das "Magic Dinner", bei dem eine Zauberin ein Drei-Gänge-Menü mit magischen Tricks begleitet.
Im Bamberger Haus ist immer etwas los - geheiratet wird hier ohnehin gerne. Und im Januar läutet das Restaurant das neue Jahr mit der Gourmet-Aktion der Abendzeitung gemeinsam mit Rindchens Weinkontor ein: Fünf Gänge inklusive einem Aperitif und Weinbegleitung zum Vorzugspreis von 79 Euro pro Person gibt es dort dann. Jeden Monat findet die Aktion in einem anderen Restaurant statt, die Gäste reservieren einfach mit dem Stichwort "Ess-Klasse".
Genuss der kaiserlich-königlichen Hofküche
Seit letztem Jahr ist Alexander Johow Chefkoch und wird dem Küchenkonzept des Bamberger Hauses mehr als gerecht. Der kaiserlich-königlichen Hofküche der ehemaligen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn wird hier gehuldigt - mit feinen, aber trotzdem bodenständigen Kompositionen. Vornehm, aber nicht abgehoben. Letztes Jahr schon kam Johows Menü sehr gut bei den AZ-Lesern an, und die fünf Gänge für den Start ins Jahr 2024 dürften dem in nichts nachstehen. Wir wünschen einen guten Appetit!
Aperitif: Der Cava "Dibon", Brut Seleccion, ist mit einem feinen, lang anhaltenden Schaum einerseits elegant und trotzdem kraftvoll und gehaltvoll, vollmundig und gelbfruchtig - ein schöner Start ins Menü.
Erster Gang: Hausgebeizter Anis-Saibling und Dill-Terrine

Dieses Gericht ist für Johow eine Reminiszenz an seine Heimat, den Norden Deutschlands. Hier aber verbunden mit einem hiesigen Süßwasserfisch, dem Saibling (einen Fisch aus seiner Heimat, den Kabeljau nämlich, gibt es im dritten Gang). Paprika-Gel und Petersilien-Gel begleiten das Gericht nicht nur dekorativ in Form bunter Kleckse, auch Erbsenkresse, gezüchtet in einer ehemaligen Metzgerei in Obergiesing, sorgt für einen Frischekick, der den gebeizten Saibling hervorragend ergänzt. Die Weinberge von Klaus Höfling liegen versteckt an einem Nebenfluss des Mains, und sein Silvaner "Muschelkalk", Jahrgang 2022, bringt gaumenumhüllenden Schmelz und einen Nachklang von Urlaub am Meer mit in den Gang.
Zweiter Gang: Essenz vom Paradeiser mit Ricotta-Basilikum-Nockerl

Wie kann ein klares Süppchen so herzhaft und kräftig, so Umami sein? Den vollen Geschmack der Tomate im Mund, dazu das ganz weiche, cremige Nockerl - herrlich. Im Glas dazu der "Vulkanfelsen" Blanc de Noirs, Jahrgang 2022, vom Weingut Königschaffhausen-Kiechlingsbergen in Baden. Ein weiß gekelterter Spätburgunder aus vulkanischer Terrassenlage. Er bringt die gewisse Kraft, Würze und Frucht mit, um mit der starken Essenz mitzuhalten.
Dritter Gang: Kabeljau mit Blattspinat und Rote-Beete-Sauce

Die Sauce sorgt für eine tolle Farbe, das wunderbare weiße Fleisch des Kabeljaus ist mit Knoblauchbutter und Thymian nachgebraten. Die Beilagen sind puristisch gehalten; der Spinat ist mit Butter angemacht und einem Hauch Muskat, dazu Kartoffeln. Denn die Rote-Beete-Sauce sieht nicht nur toll aus, sondern hat auch Wumms, leicht erdig, leicht süß. Der Chardonnay "The Forgotten Vineyards", Jahrgang 2022, stammt aus den trockenen Höhenlagen von Robertson in Südafrika, wo der Weinmacher Johan Kruger einen Weinberg auf rarem Kalkstein entdeckte. Melonig-nussig, mit Zitrus und steinigen Aromen bereichert er vielschichtig den Gang.
Vierter Gang: Kalbstafelspitz gesotten mit Erbsen-Minz-Püree und Kürbismeerrettich

Ein kleiner gelber See, ein kleiner grüner See - und dazwischen eine Insel aus Kalbstafelspitz: So farbenfroh präsentiert sich der Hauptgang. Das Püree nur jeweils mit einem Hauch Minze und einem Hauch Meerrettich, nur für den Geschmack, scharf macht der Meerrettich das Gericht nicht. Ein Crunch von Butternut und Meerrettich sorgt auf dem Kalb für mehr Textur. Dazu der "Le Petit Saint Jaques" (großes Foto rechts), Jahrgang 2021, vom Château St. Jacques d'Albas, relativ leicht, aus den Rebsorten Carignan, Grenache und Syrah, mit Aromen von dunklen Früchten. Saftig, mineralisch geerdet und mit angenehm gerundeten Tanninen.
Fünfter Gang: Mandarinensüppchen und Joghurt-Eis

Das Süppchen, ein wenig spritzig-bitzelig, verziert mit getupfter Himbeere, harmoniert toll mit der cremigen Kühle des Joghurt-Eis. Dazu passt die Riesling-Auslese "Monzinger Frühlingsplätzchen", Jahrgang 2022, vom Weingut Weber an der Nahe, mit einer tollen Balance zwischen der Rieslingsäure und der Fruchtsüße von Mandarinen und Orangen, perfekt.
Restaurant Bamberger Haus, Brunnerstraße 2 im Luitpoldpark (aus der U-Bahn-Station Scheidplatz Aufgang F nehmen), Ess-Klasse von 5. bis zum 28. Januar, Reservierung unter dem Stichwort "Ess-Klasse" telefonisch unter 089-322 12 82 10.
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