Einfach Käse

Das „Barestovino“ im Lehel hat Zuwachs bekommen: Das Bistro „Le Bouchon“ bietet gute Küche auf einer kleinen Karte.
von  Laura Kaufmann
© Sebastian Gabriel

Das „Barestovino“ im Lehel hat Zuwachs bekommen: Das Bistro „Le Bouchon“ bietet gute Küche auf einer kleinen Karte

Joel Bousquet hat viele treue Stammgäste im Restaurant: Sie schlemmen sich durch die Gänge-Menüs, die er täglich auftischt, oder sie lassen es sich an warmen Tagen auf der von Efeu umrankten Terrasse mit einem Glas Wein und dem Meeresfrüchteteller gut gehen.

Natürlich ehrt das den Franzosen, der seit 30 Jahren in München kocht und das „Les Cuisiniers“ groß gemacht hat, bevor er das „Barestovino“ in der Thierschstraße übernahm. Er kocht mit Leidenschaft, und in seinen Menüs à drei (36 Euro) oder vier (42) Gängen serviert er Kreationen wie Wildlachsravioli mit Tomatensalsa, Jakobsmuscheln mit Safranrisotto, Rinderfiletröllchen mit Salbei und Parmaschinken oder Kalb auf Couscous mit Aprikosen.

Aber die vielen Stammgäste stoppen nie im kleinen, vorderen Teil des Lokals mit Fenstern zur Straße und Bar, sondern gehen schnurstracks die Treppen herunter zu den eingedeckten Tischen im Souterrain-Bereich des Restaurants oder in den Garten.

Deswegen hat Joel Bousquet den kleinen Bereich jetzt zum Bistro umgestylt und ihm einen eigenen Namen gegeben: „Le Bouchon“, nach kleinen Lokalen in Lyon, in denen Familien einfache und gute Hausmannskost auftischen. „Ich habe lange überlegt, wie ich hier Leben herein bekomme“, sagt Bousquet. „Cocktails sind nicht meins, ich bin Koch – also am liebsten ein Bistro, ganz stinknormal, wie es sie in Frankreich zuhauf gibt.“

Die Wände in Brauntönen, Holztische, eine Sitzbank aus leeren Weinflaschen, volle im Wandregal. Ein langer Tisch, an dem große Gruppen Platz finden, kleine Hochtische. „Hier soll es ein bisschen gemütlich sein, wie ein Wohnzimmer“, sagt Bousquet. „Die Leute trauen sich nicht zum Franzosen nur für eine Kleinigkeit – das ist eher was Schickes, Festliches. Die meisten Gäste, die kommen, reservieren vorher. Im Le Bouchon braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben, nur einen Käseteller zu essen.“

Auch wenn das schade wäre: Joel Bousquet hat eine kleine Karte mit fairen Preisen für das „Le Bouchon“ zusammengestellt, mit wechselnden Gerichten wie hausgemachter Entenrilette (6 Euro), Ziegenkäse im Speckmantel mit Salat (9,50) oder Blutwurst mit Jakobsmuscheln auf Sauerkraut (14), dazu immer ein Risotto (9,50) und einen Fisch des Tages (16), den er auch unten im Restaurant serviert. Und eine Auswahl von Weinen aus dem gut gefüllten Weinkeller. Spontaner, lockerer – Laisser-faire bei Wein und Kerzenschein.

Natürlich dürfen die Gäste auch auf der Terrasse von der Bouchon-Karte bestellen. Statt zum Stammitaliener zu gehen, einfach mal im „Le Bouchon“ vorbeischauen, schlägt Joel Bousquet vor. Das könnte ihm so passen. Mais oui!


 

Thierschstraße 35, Mo. bis Sa. ab 18 Uhr, www.le-bouchon.de, Tel.: 23708355

 

 

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