Im Idyll einer Kleingartenanlage befindet sich die Gaststätte "Zum Gart'l". Der neue Pächter will das Lokal zu einem Treffpunkt für Hüttenfreunde ausbauen.
Rein botanisch gesehen ist ein Biergarten eigentlich eine ziemliche Monokultur. Kastanien, klar, die dürfen nicht fehlen. Aber Apfelbäume, Flieder, Erdbeerbeete – wo in München findet man schon derart eingewachsene Bierbänke? Die Antwort: Ganz in der Nähe vom Tierpark Hellabrunn findet man solche.
Man muss schon wissen, wo man ihn zu suchen hat, diesen bierumschäumten Garten Eden. Am besten, man geht die Nithartstraße in Untergiesing bis zum Ende durch, dann steht man vorm Eingangstor zur Kleingartenanlage Süd-West 54. Die Gründerväter dieses Schrebergartenvereins haben in der Anlage auch eine kleine Hütte errichten lassen. Die wurde erst als Vereinsheim genutzt, dann als Flaschenbierausschank. Spätestens seit 1980 ist das Holzhäuschen allerdings eine öffentlich zugängliche
Gaststätte mit dem passenden Namen „Zum Gart’l“.
Vor ein paar Tagen hat mit Christian Bade nun ein Mann das Lokal übernommen, der dafür so einige Visionen hat. Bade ist geborener Münchner, hat in den vergangenen acht Jahren allerdings im
Zillertal beim Aufbau des berühmten Tiroler Iglu-Hotels mitgewirkt. Unter seiner Regie soll die Kleingarten-Wirtschaft nun wieder zu einem lebendigen Treffpunkt werden. Er will Hängematten aufhängen, den Sandkasten herrichten lassen und im Häuschen regelmäßig Hütten-Abende veranstalten. „Die Berge sind zwar nicht weit“, sagt der 32-Jährige, „aber mitten in der Stadt ist das natürlich nochmal was ganz anderes“.
Die Hütte ist schon weitgehend hergerichtet: Alte Skier, Geweihe und Bergsteiger-Utensilien hängen an der Wand. Unter dem urigen Wandschmuck kann man sich Currywurst mit Pommes (4,90 Euro) oder Schweinebraten mit Knödeln (8,50 Euro) servieren lassen. Die Halbe kostet 2,70 Euro, das Franziskaner-Weißbier vom Fass 2,90 Euro.
Er wolle eine bodenständig-bayerische Küche anbieten, erklärt Bade. Alle sollen sich wohl fühlen: die Kaffeetanten, die Stammtischgrantler, die Familien und vorn allem natürlich auch die Gartler. Und wer im Gart’l gut gespeist hat, kann sich beim Rausgehen zum Nachtisch noch ein paar Johannisbeeren vom Strauch an der Ecke klauen. Da darf man sich dann allerdings nicht dabei erwischen lassen.
Nithartstraße 8, täglich 10-22 Uhr, Tel.: 65 18 154