Edler Sekt zum noblen Zwirn
Was Reinhold Guppenberger am Modehaus Hirmer mit Sicherheit besonders gut gefällt, sind die Bewegungsmelder, die keinen Kunden lange mit den hochwertigen Ledergürteln und Kaschmir-Sakkos alleine lassen. Kaum hat man sich dem edlen Zwirn zwei Schritte genähert, taucht wie aus dem Nichts ein gut gekleideter Verkäufer auf und bietet seine Hilfe an.
Guppenberger mag so etwas. Er hat jahrelang als Berater gearbeitet und Firmen beigebracht, wie sie ihre Kundschaft pflegen müssen. Als er vor fünf Jahren auf den Hirmer-Geschäftsführer Frank Troch zuging, um sich als Wirt für eine hauseigene Tagesbar ins Gespräch zu bringen, musste er deshalb keine lange Überzeugungsarbeit leisten. Guppenberger hat zwar kaum gastronomische Erfahrung, "aber ich habe ihm einfach gesagt: Du brauchst jemanden, der die Leute hofiert."
Es hat zwar ein bisschen gedauert mit der Bar, das Stammhaus von Hirmer in der Kaufingerstraße musste erst erweitert werden. Seit ein paar Wochen jedoch verfügt das Modehaus auch über einen kulinarischen Treffpunkt. Und wie es sich für ein Unternehmen wie Hirmer ziemt, ist es auch keine ganz gewöhnliche Bar geworden. Tom Dixon, Patricia Urquiola – wenn man sich mit den Innenarchitekten unterhält, fallen Namen bekannter Designer. Italienischer Marmor, Kernleder, Räuchereiche: Es wäre aber auch eine Schande gewesen, wenn man sich hier über mangelndes Stilgefühl hätte beklagen müssen.
Auch gastronomisch ist in der Hirmer Tagesbar einiges an Knowhow vertreten: Der Kaffee stammt von der Rösterei Vits (Espresso 2 Euro), bei der Weinauswahl hatte die Familie Geisel vom Königshof ihre Finger im Spiel.
Und dann steht in der Bar noch eine Berkel, der Ferrari unter den Aufschnittmaschinen. Damit hobelt Gastgeber Reinhold Guppenberger feinste Schinken- und Salamischeiben frisch auf den Teller.
Wen der Schinken alleine nicht satt macht, den verköstigt Hirmer mit wechselnden Tagesmenüs. Und natürlich kann man es in der Bar auch ordentlich krachen lassen. Das neue Winter-Outfit lässt sich zum Beispiel mit einer Flasche Rosé-Champagner von Bollinger begießen (132 Euro). Vielleicht bleibt für den netten Stilberater da noch ein kleines Trinkgeld. Das Ammerseer Hell (0,3 Liter) kostet 3,10 Euro.
Kaufingerstraße 28, Mo. bis Fr. 9.30-20 Uhr, Sa. 9-20 Uhr, Tel. 23 68 30
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