Die Zusatzstoff-freie Zone am Goetheplatz

Diabetes, Allergien, Unverträglichkeiten: Manche haben es nicht leicht mit dem Ausgehen. Das neue „Gekü” aber hat für alle etwas im Repertoire.
von  Laura Kaufmann

Gekü”? Gesunde Küche, verrät die Unterzeile. Dazu ein stilisierter halber Apfel im Logo: Eher der Charme von Zeiten, in denen gesunde Kost von Reformhaus-fanatischen Birkenstockträgern propagiert wurde.


Dahinter aber verbirgt sich ein Lokal, das für viele Münchner eine riesige Hilfe bedeutet: Im „Gekü” wird auf jede Allergie, Unverträglichkeit und Diät Rücksicht genommen. „Meine Frau hat von klein auf Magen-Beschwerden. Wir können nur in ausgesuchte Restaurants gehen”, sagt Udo Bachmeier, der das Lokal mit seiner Angetrauten Sissi von Ingenheim-Molitor betreibt. „Durch meine Frau lebe ich jetzt auch gesünder.”

Die beiden Münchner haben sich auf Madeira kennen gelernt, dort ein Wellnesshotel betrieben, das auf ein gesundheitsbewusstes Publikum abzielte. Zurück in der Heimat haben sie nach akribischer Vorbereitungszeit Anfang April das „Gekü” in der Ludwigsvorstadt aufgemacht. Gestaltet hat es hauptsächlich von Ingenheim-Molitor, die in München auch ein Kunst-Atelier hat: Die Wände zart gelb, die Holzvertäfelung Jägergrün, auf den Tischen frische Tulpen. Für die Wände hat ein portugiesischer Künstler Kachelmalereien nach ihren Vorlagen gefertigt. Und auch draußen an der Waltherstraße können die Gäste sitzen.

„Bei uns gibt es nichts, was Zusatzstoffe hat”, sagt Bachmeier. Die Gerichte auf der Karte sind mit Kalorien und Kohlehydraten, Eiweiß und Fett gekennzeichnet, für Diabetiker stehen Broteinheiten dabei. Das kann nur ein spezialisiertes Team leisten: Der Küchenchef hat eine Ausbildung zum Diätkoch, eine Diätassistentin arbeitet mit. Nach Gefühl kochen ist unmöglich. Die Portionen müssen die gleiche Menge Zutaten enthalten und werden abgewogen. Die Werte für die Tageskarte werden jeden Abend berechnet.

Für viele arg spaßfrei, für andere die Erlösung. „Unsere Wohnlage hat sich um 100 Prozent gebessert”, hat ein Gast vom nahen Kapuzinerplatz zu Bachmeier gesagt – seine Frau verträgt kein Gluten. Wenn sie nicht zum Essen kommen, holen sie etwas ab; die Gerichte werden in der Küche verschweißt, damit sie möglichst lange warm bleiben.

„Viele sind positiv überrascht vom Essen”, sagt Bachmeier. Denn gesund schließt kreativ und lecker nicht aus: Für 413 Kalorien können sich Gäste zum Beispiel Wurzelgemüse an Tafelspitz mit Schnittlauchkartoffeln und Meerrettich einverleiben (16,50 Euro), mit 556 Kalorien schlägt der Kichererbsen-Wildreis mit Gorgonzola-Mangold und Tomaten (8,90) zu Buche, die Portion Broccoli mit gegrilltem Zanderfilet, Reis und Proseccoschaum hat 473 Kalorien (16,50). Sogar Pizzen gibt es aus glutenfreiem Mais-Kartoffelteig mit lactosearmen Käse.
„Es kommen auch viele Mütter mit Kindern”, sagt Bachmeier. „Immer mehr Kinder haben leider Unverträglichkeiten.” Bald soll es eine Extra-Karte für die Kleinen geben.


Aber auch Alkohol fehlt nicht auf der Karte: Der Wein ist – fein für Menschen mit übersäuertem Magen – sulfidarm, Der Biertrinker weiß, dass er sich mit einem 0,3-Liter-Hellem 126 Kalorien einverleibt. Schnäpse gibt es auch: „Eher Klares”, sagt Bachmeier. „Da sind keine Farbstoffe drin.”

Waltherstraße 30, Mo. bis Fr. 11.30 – 22 Uhr, Sa. 18 – 22.30 Uhr, Tel.59918110, gekue.com

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