Die Trattoria-Offensive
Vom Stiglmaierplatz in die ganze Stadt. So soll es laufen, wenn es nach Dirk Ippen und seinem Partner Christoph Lämmle geht. Zusammen führen die beiden schon das Wirtshaus Wöllinger in Sendling und das Leon’s am Leonrodplatz – jetzt auch „La Trattoria“. Seit zwei Wochen drehen sich hier die Diskokugeln, und unter ihnen liegen wagenradgroße Pizzen auf den Tellern.
Das Lokal in der Nymphenburger Straße, gegenüber vom Löwenbräukeller, erstreckt sich über zwei Stockwerke in einem verglasten Bürogebäude, mittags strömen schon die Anzugträger zum Lunch in das lichtdurchflutete Gebäude und werden von einer Empfangsdame mit „Buon Giorno“ begrüßt. „Wir bieten große Portionen zu kleinen Preisen“, sagt Ippen. „Abends am Wochenende haben wir einen DJ da – je nach Stimmung sorgt er für loungige Atmosphäre oder tanztauglichen Partysound.“
Ein ähnliches Konzept, wie Ippen es mit seinem Pappasito’s fährt, erfolgreich seit 23 Jahren. Auch das Mamasita am Isator war mal in die Richtung konzipiert, nur edler; mittlerweile ist Ippen dort aber als Partner ausgestiegen, Dschungelcamper Rocco Stark mischt an seiner Stelle mit. In der „La Trattoria“ gibt es Pasta auf die Teller statt Burritos. Nomen est Omen, auch in der Küche und im Service werkeln Italiener.
Ippen und Lämmle schielen da in eine bestimmte Richtung: Die brummende L’Osteria im Künstlerhaus und an der Leopoldstraße, wo sich Fußballer wie Mustermann-Münchner Pizzen teilen.
Mit ihrer „La Trattoria“ wollen die Gastronomen in Bürogebäude gehen. Dort, wo man gut parken kann und sich keine Nachbarn gestört fühlen, wenn’s abends lauter wird. Im ersten Stock des Pappasito’s soll eine Trattoria einziehen, in der St.-Martins-Straße wird Mitte Juni eine eröffnen. Nicht nur mit der Trattoria-Offensive ist Ippen gerade beschäftigt, in ein paar Tagen eröffnet er mit seinem Lieblingskoch einen Italiener für gehobenere Ansprüche – im ehemaligen Alpentraum in der Karlstraße: das „Gekko“.
Die „La Trattoria“ – der Name ist nicht geschützt, weil er übersetzt schlicht „Lokal“ heißt – soll jedermann Penne Arabbiata (6,50) oder Farfalle mit Flusskrebsen in Hummersauce (9,50) essen, zu zweit oder – ambitionierter – allein, Pizzen mit 40 Zentimeter Durchmesser von Margherita (6,50) bis Vitello Tonnato (10,50) verspeisen. Die Teigfladen werden vollautomatisch auf identische Größe gepresst, der Ofen in der Küche ist das leistungsfähigste, was man so haben kann derzeit.
Die offenen Weine gibt es ab 3,90 Euro fürs 0,2-Glas, der Weinlieferant versorgt auch Top-Restaurants wie das Tantris oder das Aquarello mit Vorräten. Ayinger Helles gibt’s auf Wunsch auch 0,1 für einen Euro, die Halbe kostet 2,90 Euro. Preise, bei denen niemand meckern kann, mittags nicht und abends erst recht nicht. Das hebt die Stimmung – und dann darf’s auch ein bisserl lauter sein.
Nymphenburger Straße 3, täglich 11 – 1 Uhr, latrattoria-muenchen.de, Tel.: 55 15 55 20