Die noble Mensa
Auf den ersten Blick macht das Café Amalie einen schlüssigen Eindruck. Aufgetürmte Becks-Flaschen, Säulen mit bunter Mustertapete, Pizza für 6,90 Euro–was soll man direkt hinter der Uni auch anderes erwarten, so geht es in einer Studentenkneipe nunmal zu. Abends allerdings verwandelt sich das Lokal in einen regelrechten Gourmettempel.
Florian Danzer und Simon Geer haben im Frühjahr in der Amalienstraße das Café Amalie aufgemacht. Davor war das Lokal ein „Pasta-e-Basta”-Laden, der die Umgebung mit günstigen Pizzen und Nudelgerichten versorgt hat. „Das wollten wir den Studenten nicht ganz wegnehmen”, sagt Geer. Aber eigentlich hatten die beiden andere Pläne, als das Lokal als Futterstelle für hungrige Pennäler fortzuführen.
Abends, wenn aus dem Universitäts-Gebäude das Leben weicht, wird aus der Studentenkneipe deshalb ein edles Restaurant. Am Herd stehen dann zwei Köche, die bereits Erfahrung in Sterne-Küchen gesammelt haben. Der eine hat mit dem mehrfach ausgezeichneten Briten Gordon Ramsay zusammengearbeitet, der andere war Sous-Chef im Acquarello. „Was die abends machen”, sagt Geer, „das ist schon atemberaubend”.
Wenn es draußen langsam dunkel wird, verschwindet im Café Amalie die Lasagne (6,90 Euro) von der Karte, stattdessen findet sich dann dort das Rinderfilet mit Artischocken und Selleriepüree (19,90 Euro) wieder. Zur Vorspeise gibt es lauwarmen Oktopussalat mit Wasabi-Kaviar (10,90 Euro) und als Zwischengang hausgemachte Steinpilzravioli (10,90 Euro).
Schon witzig, wenn abends dann die schön dekorierten Teller durch die Studentenkneipe getragen werden. Aber Danzer (26) und Geer (27) haben ihre Ausbildung jeweils in edlen Häusern gemacht, der eine bei Feinkost Käfer, der andere im Königshof. Da will man nicht immer nur Spinatspätzle auf die Karte schreiben. „Auch wenn die bei den Studenten unglaublich gut ankommen”, sagt Geer und fügt hinzu, dass sie doch auch stark auf das studentische Publikum setzen. „Die Semesterferien”, sagt er, „sind schon eine harte Zeit für uns. Dann fehlt einfach das Leben hier in der Straße.”
Amalienstraße 87, Mo. bis Sa. 11-1 Uhr, Tel. 24 24 25 40