Die Lola und ihr Klavier

Fabio Stagna bespricht sich mit dem Barpersonal, Handwerker bringen dunkle Folie an den Fenstern an, damit die Leuchtschrift vom Tengelmann gegenüber nicht in den Laden scheint. Gleich kommen die ersten Gäste, Nachbarn, Familie Freunde – Stagna ist gespannt auf erste Reaktionen auf die „Lola Bar.“ Beinah fünf Monate hat der Umbau gedauert. Nicht einmal ein Boden war im Oktober noch im Laden in der Ickstattstraße, nur das alte Klavier stand noch verloren in einer Ecke herum.
„Darauf hat sicher schon Freddy Mercury gespielt – und Fassbinder gekokst“, sagt Stagna. Die 70er Jahre waren die Hochzeit des Mylord, Marietta hieß die Wirtin. Am Tresen ihres plüschigen Schuppens mischten sich Berühmtheiten und schillernde Gestalten bei berüchtigten Gelagen. Lange lebte das Mylord vom Mythos der vergangenen Zeiten. Jetzt brechen neue an. „Lola ist eine Anspielung auf Lola Montez“, sagt Stagna. „Auch sie hat diesen leicht verruchten Touch, eine interessante Geschichte.“
Auch Stagnas Gäste können auf kitschigen Plüschsofas Platz nehmen. Oder auf dem stylisch gestreiften Couchelement. „Alles hier ist Second Hand oder selbst entworfen und gebaut“, sagt der Wirt. Die Verwandtschaft in Italien hat mitgeholfen, ein Onkel ist etwa Eisenschmied und hat die Wandlampen angefertigt. Nachtleben-Menschen kennen Stagna aus dem K&K, wo er ihnen Drinks servierte.
Die gibt es hier auch, Longdrinks mit wertigen Spirituosen (8 Euro), Sprizz (5), Augustiner (0,5 für 3,20) und Peroni (3). In der ersten eigenen Bar des Halbitalieners ist Platz zum Sitzen, Stehen und Tanzen. Er will Cabaret, Live-Musik, DJ- und vielleicht Open-Stage-Abende anbieten.
Schließlich ist er selbst Musiker: Stagna spielte bei der Band „Sorgente“, bis die sich vor kurzem auflöste. „Von der Musik her wird es alles geben, sei es mal elektronisch, mal Funk oder auch Rock“, sagt Stagna. „Die Lola soll sich nicht über Musikrichtung oder Style definieren“.
Ein Ort zum Wohlfühlen, zum Austauschen soll sie werden. Das Licht ist gedimmt, die Leute an der Bar sind bereit, die ersten Gäste trudeln in den Raum. Sie klopfen Stagna anerkennend auf die Schulter. Die Lola wird einhellig akzeptiert – und ist jetzt offen für Gelage, die berüchtigt werden dürfen.
Ickstattstraße 2a, Mi. bis Sa. 20 bis 3 Uhr, www.facebook.com