Die Feuerwache wird 40: Eine der letzten kleinen Kneipen

München - Wodka ist nicht nur zum Trinken da - zumindest in der Bar Zur Feuerwache in der Blumenstraße. Als sich die AZ-Reporterin dort mit verschmutzter Brille an die Bar setzt, putzt Wirt Wolfgang Klug ihr diese erst einmal gründlich mit dem Hochprozentigen sauber. Sehr aufmerksam, und schwupp ist man schon im Gespräch in der kleinen Kneipe im Glockenbachviertel.
Sogar Freddie Mercury war schon da
Dort gab es jetzt viel zu feiern. Erstens das 40-jährige Bestehen. Zur Eröffnung schaute im Jahr 1982 auch Freddie Mercury mit seiner Freundin Barbara Valentin vorbei, erzählt Klug. Auch viele Schauspieler haben dort wild gefeiert. Vom Schwulen-Pärchen bis zur Witwe fühlen sich hier alle wohl.
Die Feuerwache hatte bis vor der Pandemie immer schon ab 5 Uhr morgens geöffnet und war eine beliebte Anlaufstelle für Nachtschwärmer. Die feierten dort nach einer langen Clubnacht einfach weiter oder ließen sie bei ein paar Weißwürsten ausklingen.

Aber auch tagsüber trafen sich dort die unterschiedlichsten Menschen von Jung bis Alt, vom Schwulen-Pärchen bis zur Witwe, auf einen gemütlichen Ratsch.
Seit 50 Jahren ist Wirt Wolfgang Klug in der Gastro
Viele Jahre lang gehörte auch Klug zu den Stammgästen in der Feuerwache. Der Wirt hat gerade zusammen mit seinen Gästen seinen 65. Geburtstag gefeiert und erzählt der AZ ein bisserl aus seinem Leben. In der Gastronomie ist er schon seit 50 Jahren mit großer Leidenschaft tätig - das dritte Jubiläum in dieser Woche.
Mit 15 begann er eine Lehre bei einem steirischen Kirchenwirt. Einige Jahre später ist er in München gelandet. Zwei seiner Stationen waren das Wirtshaus Rheinhof von Wiesnwirt Wiggerl Hagn am Hauptbahnhof und ein Golfclub in der Holledau.

In München hat es Wolfgang Klug gefallen
Klug hat die Gastronomie immer geliebt. "Ich habe jetzt schon 50 Jahre lang lustige Geschichten erlebt", erzählt er begeistert, "Gastronomie ist ein Erlebnis!" Die Bar zur Feuerwache hat er 1993 übernommen. Viele Gäste kennt er seit Jahren und sie kommen immer wieder. Zum Beispiel Regisseur Robby. Er sagt zur AZ: "Ich bin noch nicht lange da. Aber hier hat es mir gleich gefallen." Genau das ist es, was Klug sich für seine kleine Kneipe wünscht: "Sie soll ein Ort zum Kennenlernen und mit viel Kommunikation sein."
Das Wirt-Sein wurde Wolfgang Klug in die Wiege gelegt
Damit das reibungslos funktioniert, hat Klug schon seit vielen Jahren Fred Penisch an seiner Seite: "Der ist meine rechte Hand", erzählt Klug. Wenn der eine nicht da ist, dann eben der andere. Aber ganz oft stehen beide hinterm Tresen und sind für ihre Gäste da. Und diese wiederum bestätigen der AZ durch die Bank die große Empathie für Menschen. "Das Wirt-Sein wurde Wolfgang in die Wiege gelegt", sagt Stammgast Arno.
Seit der Pandemie öffnet die Feuerwache nicht mehr um 5 Uhr morgens, sondern täglich erst um 10, und schließt um 1 Uhr. Bis 17 Uhr gilt die Happy Hour. Da kostet die Halbe Bier nur 3,60 Euro. Ab 17 Uhr dann 4,10 Euro. Dazu gibt's kleine Brotzeiten (zwischen 4 und 7 Euro) wie Wurstsalat, Gulaschsuppe oder Brotzeitbrettl.
Aufhören? Niemals!
Die Reporterin mit der geputzten Brille wäre gerne noch ein bisserl geblieben. Aber dafür hat sie noch viel Gelegenheit, denn ans Aufhören denkt Wolfgang Klug noch lange nicht: "Es sterben so viele Kneipen. Solange ich gesund bin, mache ich weiter."
Zur Feuerwache, Blumenstr. 21A