Der Urkrebs backt
Der Limulus ist ein 150 Millionen Jahre altes Schalentier. Nach diesem ist nun ein Café im Museum Mensch und Natur benannt.
Michael Apel hat den Satz parat, der in den Ohren von Martina Meise in diesem Moment ein bisschen zynisch klingen muss. „Jetzt wissen Sie, was ich mit Schwankungen der Besucherzahl gemeint habe”, sagt der Leiter des Museums Mensch und Natur und macht ein Gesicht wie eine Sphinx.
Es ist ein früher Nachmittag wenige Tage vor Ostern. Die Schulferien haben bereits begonnen. Wenn man das nicht schon an der hohen Dichte der Oma-Enkel-Gespänne erkennen könnte, gäbe es im Museumscafé noch ein anderes Indiz dafür: das Kuchenbuffet. Gugelhupf, Apfelsträusel, Schokotarte – bis auf den letzten Krümel ist an diesem Tag schon alles weg.
Es ist eben einiges zusammengekommen in diesen Tagen: die Ferien, eine Sonderausstellung über Spinnentiere, das neue Café. Achja, das neue Café: Bis vor ein paar Wochen gab es im Museum Mensch und Natur nur eine kleine Cafeteria mit dem traurigen Charme einer Krankenhausmensa. Doch nun ist dort das Limulus eingezogen, ein hübsches Café, in dem sich auch für weniger museumsaffine Leute ein Besuch durchaus lohnt.
Mit dem Café Limulus, benannt nach einem 150 Millionen Jahre alten Pfeilschwanzkrebs, hat sich Martina Meise einen Lebenstraum erfüllt. Die 43-Jährige – von Profession her Unternehmensberaterin, von Berufung her Bäckerin–hat das Café zwei Wochen lang umgestaltet. Von der 5,80 Meter hohen Decke hängen nun riesige Rundlampen aus Stoff. Raumhohe Altholz-Latten sorgen zudem für ein rustikales Ambiente. Die alte Kantine ist nicht wiederzuerkennen. Man kann fast sagen: Dem Raum ist damit seine Würde zurückgegeben. Schließlich speist man hier auch nicht irgendwo, sondern in einem Seitentrakt des Nymphenburger Schlosses.
Am Vormittag lesen Rentner im Café Limulus bei einem kleinen Frühstück (3,50 bis 6,50 Euro) ihre Zeitung, nachmittags kommen die Pärchen, die im Schlosspark spazieren gehen, auf ein Stück Kuchen (2,90 Euro) vorbei, und tagsüber haben Familien das Café in Beschlag.
Auch seinem Bildungsauftrag als Museumscafé wird das Limulus gerecht. Bald soll es Vorträge geben: von einem Spargelbauern über ökologischen Landbau, von einem Winzer über den perfekten Riesling. Und den Limulus selbst, den Urkrebs, den kann man sich im Museum nebenan anschauen.
Schloss Nymphenburg, Di. bis Fr. 10-17 Uhr, Sa. und So. 10-18 Uhr, www.cafe-limulus.de, Tel. 17 11 97 91
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