Der grüne Italiener

Endlich mehr Platz: Giuseppe Campo ist mit dem „Cupido“ innerhalb des Lehels umgezogen und bietet seine feine italienische Küche wenige Meter weiter an. Das alte Lokal führt er nun als Pizzeria.
von  Thierry Backes
Dunkle Tische, weiße Fliesen, giftgrüne Wände: Im neuen „Cupido“ in der St.-Anna-Straße im Lehel sieht es alles andere als gewöhnlich aus.
Dunkle Tische, weiße Fliesen, giftgrüne Wände: Im neuen „Cupido“ in der St.-Anna-Straße im Lehel sieht es alles andere als gewöhnlich aus. © Daniel von Loeper

Was gehört eigentlich in eine richtige italienische Carbonara-Soße? So einfach die Frage auch erscheinen mag, so schwer ist sie zu beantworten – etwa für deutsche Hobby-Köche. „Die italienische Küche wurde in den Siebzigern und Achtzigern enorm eingedeutscht“, sagt Giuseppe Campo. „Vielen ist nicht bewusst, dass keine Sahne in eine Carbonara kommt, sondern nur Bauernspeck oder Parmaschinken, Brühe und ein Eigelb pro Portion.“

Campo weiß, wovon er spricht. Sieben Jahre lang hat er das „Cupido“ in der Bruderstraße 8 geführt. Die „Arte di Cucina Italiana“, die er hier zelebrierte, kam bei den Gästen so gut an, dass er früher oder später an einen Umzug denken musste. „Ich hatte nur Platz für 20 Leute“, sagt er. „Es war teilweise so, dass mich die Gäste gefragt haben, wann sie denn mal wiederkommen können.“

Dieses Problem hat Giuseppe Campo jetzt nicht mehr. Mitte September hat er sein Ristorantino in ein Ristorante verwandelt und das neue Cupido im ehemaligen „Facile“ in der St.-Anna-Straße eröffnet.

Das Lokal, das 50 Gästen Platz bietet, stand sieben Monate lang leer – keine leichte Aufgabe, es nun wieder mit Leben zu füllen. Doch Campo bringt den einen oder anderen Stammgast mit, der im Zweifelsfall die 250 Meter laufen muss, die zwischen dem neuen und dem alten Cupido liegen, das der Wirt nun als Pizzeria betreibt.

An der neuen Adresse serviert Giuseppe Campo die traditionelle italienische Küche, die ihn bekannt gemacht hat. Mittags bietet er zwei Gerichte (plus Vorspeise) für 9,80 bzw. 14,90 Euro an, abends ein Drei- oder Vier-Gänge-Menü für 26,90 Euro bzw. 42,90 Euro. Bestellt man begleitende Weine dazu, zahlt man 52,90 Euro.

Was auf den Tisch kommt, hängt davon ab, was Campo und sein Team gerade frisch eingekauft haben. „Natürlich darf der Gast aber mitreden“, sagt er. Wer à la carte bestellt, kann aus einer Reihe von Standard-Gerichten wie den Tagliatelle al Ragout di Vitello für 12,50 Euro auswählen oder sich für ein Gericht von der Tageskarte entscheiden.

Darauf finden sich in der Regel um die fünf Vorspeisen, Nudel-, Fisch- und Fleischgerichte. Die hausgemachten Tortellini mit Kürbis an Butter und schwarzem Trüffel zum Beispiel gibt es für 15,90 Euro, den Seewolf in Salzkruste (für zwei Personen) für 49 Euro. „Was uns von der Konkurrenz unterscheidet, ist die Raffinesse, mit der wir die Speisen zubereiten“, sagt Campo.

Außergewöhnlich ist auch die Inneneinrichtung des neuen Cupido. Die weißen Designer-Stühle aus dem Hause Tonon konkurrieren mit giftgrünen Wänden um Aufmerksamkeit. Die Farbe wirke beruhigend, findet Giuseppe Campo. „So kann man sich voll auf das Essen konzentrieren.“


St.-Anna-Straße 31, Mo – Sa 11.30 – 14.30 Uhr und 18 – 23 Uhr, www.r-cupido.de, Tel. 21667721

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