Dem Geheimnis so nah
Im Stüberl des Bier- und Oktoberfestmuseums kann man lernen, dass Brauen deutlich mehr ist als nur Schroten, Maischen und Läutern.
So sieht also das Geheimnis des Bieres aus: eine Schriftrolle – versiegelt, verplombt und ausgestellt in der Gotischen Stube des Bier- und Oktoberfestmuseums.
Was sich in dem Schaukasten befindet, ist die Rezeptur für das dunkle Bier, das die Münchner Braumeister vor knapp drei Jahren anlässlich des Wiesn-Jubiläums gebraut haben. Wie ein Heiligtum lagert das Dokument nun im Biermuseum, einmal verschlossen und nicht dazu angetan, auch nur noch ein einziges Mal geöffnet zu werden.
Das Schöne an diesem Museum ist: Das Bier wird dort nicht nur als das Mysterium behandelt, das es zweifelsohne ist. Schließlich haben sich vor 5000 Jahren schon die alten Babylonier am edlen Gerstensaft versucht. Man kann sich dort aber auch ein bisschen in das Geheimnis des Bieres einweihen lassen. Im Museumsstüberl finden nämlich regelmäßig auch Bierverkostungen statt
Oliver Klupp, der Wirt des Museumsstüberls, ist ausgebildeter Biersommelier. Besuchergruppen mit mindestens acht Personen können sich in der urigen Atmosphäre des Stüberls von ihm in die Welt des Bieres einführen lassen und dabei lernen, dass Bierbrauen mehr ist als nur Schroten, Maischen und Läutern.
Das Biermuseum ist in der Nähe vom Isartor untergebracht, im ältesten Bürgerhaus Münchens, um die 700 Jahre alt. Die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung hat das Haus in der Sterneckstraße vor einigen Jahren erworben und zum Museum umbauen lassen. In das historische Gemäuer wurde dabei auch gleich ein Museumsstüberl integriert.
Mittags ist das Stüberl nur für Museumsgäste geöffnet, nach 18 Uhr dann für jedermann. Neben Besuchergruppen lassen sich dort auch viele Stammtische nieder. Meistens wird es ziemlich voll, ein Grund dafür ist allein der unschlagbare Bierpreis: 3,10 Euro – so günstig bekommt man die Halbe nirgendwo sonst in der Innenstadt. Dazu gibt es bayerische Küche, Schweinsbraten mit Kartoffelknödel (9,50 Euro) oder Gemüsepflanzerl auf Blattspinat mit Ziegenkäse (7,90 Euro).
Platz für hundert Leute ist in dem dreigeteilten Lokal: in der Bierstube mit dem römischen Streifenmauerwerk; in der Brauerstube, wo die Zunftstangen stehen; oder in der Gotischen Stube. Wenn man dort einen Platz bekommt, dann vielleicht ja direkt neben der Schriftrolle mit der Jubiläums-Rezeptur. Da ist man dem Geheimnis des Bieres besonders nah.
Sterneckstraße 2, Mo. 18-24 Uhr, Di. bis Sa. 13-24 Uhr,www.museumsstueberl.de, Tel. 24 24 39 41
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