Das Zuhause ist zurück

Vor knapp zwei Jahren betrauerten Studenten das Ende der Kneipe „Carlito’s“ in der Au. Jetzt ist sie zurück: Als Minibar gegenüber
Laura Kaufmann |
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Gleich gegenüber vom alten Laden leuchtet das neue Schild den Weg.
Petra Schramek Gleich gegenüber vom alten Laden leuchtet das neue Schild den Weg.

Ich wollte den Leuten ihr Zuhause wiedergeben“, sagt Caius Prien. Denen, die sich früher in seiner Kneipe Carlito’s auf Sofas fläzten und in günstig-gute Pizzen bissen. Zehn Jahre ging das so im Eckhaus an der Ohlmüllerstraße, bei chilliger Musik und Bier. Gemütlich und unkompliziert, beliebt bei vielen Studenten. Dann lief der Vertrag aus, Caius Prien musste 2010 ausziehen.

Er suchte nach einem neuen Laden. So lange arbeitete er in einem italienischen Café gleich nebenan. Dann endlich war das perfekte neue Lokal da – direkt gegenüber von seinem alten Carlito’s hat Caius Prien nach sechs Monaten Umbau wieder eröffnet, eine „Carlito’s Minibar“. Nicht nur der Au, auch seinem Straßenzug ist er damit treu geblieben.

Bis vor kurzem residierte hier noch die Pils-Klause, seit 1973, so steht es noch in die Holzverkleidung an der Decke geschnitzt. Caius Prien hat das nicht verändert, genauso wenig wie die 60er-Jahre-Fliesen hinter der Bar. Seinen geliebten englischen Stil hat er mit eingebracht: Der Tresen, der sich beinahe den gesamten länglichen Raum entlangzieht, ist in dunklem „Racing Green“ gestrichen, passend zum Mahagoni. Zwischen den Spirituosen im Regal stehen verstreut ein altes Telefon, Boxhandschuhe. Schöner alter Kram.

An der Wand hängen Federzeichnungen von Drinks, Moscow Mule bis Martini: Die stammen von Katja Prien, Caius’ Schwester und Grafikdesignerin. Auch sie hat mitgemischt in der Münchner Gastroszene: Bis zum letzten Sommer hat sie die „Rakete“ in Haidhausen betrieben, eine kleine, immer volle Bar mit DJ-Musik. Jetzt hilft sie ihrem Bruder mit seinem Mini-Carlito’s. Carlito, das ist Caius Priens Spitzname. Zwei kleine Tische gibt es, einen direkt am Fenster, einen am hinteren Eck der Minibar; erste Geburtstagsgesellschaften haben da schon gefeiert.

Die meisten Gäste nehmen am grün glänzenden Tresen Platz. Um Fußball zu schauen, Tegernseer oder Pilsner Urquell vom Fass zu trinken (Helles 3,40 Euro, Pils 3,20, Schneider Weiße 3,50) oder Longdrinks und Cocktails ab 6,50 Euro. Pizzen gibt es nicht mehr, dafür oft frische Brezen. Die Nachbarschaft sitzt hier auf einen abendlichen Ratsch versammelt, viele alte Gäste haben den Weg über die Straße schon gefunden. „In Schwabing oder Neuhausen hätte ich keinen neuen Laden aufgemacht“, sagt Prien. „Ich liebe die Au – die Isarnähe, den Brauereigeruch, die Mischung der Leute. Und ich wollte mein altes Publikum wieder.“ 


Ohlmüllerstraße 11, täglich ab 18 Uhr, Tel.: 0177/ 423 24 330

 

 

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