Darum riecht es am Rosengarten nach Hendl: Beliebtes Münchner Kultlokal nun wieder geöffnet
Sendling-Westpark – "Am Rosengarten - Genuss und Erholung" steht jetzt auf dem Schild im Westpark. Die Veränderung bemerkt nur, wer genau darauf achtet. Das ehemalige "Wirtshaus am Rosengarten" heißt jetzt nur noch "Am Rosengarten".
Ein Jahr lang war die Gaststätte geschlossen. Die neuen Pächterinnen Liliane Tschurtschenthaler und Susanne Mair wollen alles ein bisschen anders machen als ihr Vorgänger Georg Rieder. "Wir sind kein Wirtshaus", sagt Tschurtschenthaler, "sondern ein Restaurant mit Terrasse. Aber die Tradition und das Gesicht des Rosengartens wollten wir beibehalten".

Eine Zeitreise in die 80er Jahre
Bei der Renovierung setzen die beiden Frauen auf Nachhaltigkeit. Die Inneneinrichtung wurde nur überarbeitet, Tische und Stühle nicht etwa ausgetauscht, sondern neu gebeizt und lackiert. Ein Besuch in dem großzügigen Pavillon fühlt sich immer noch wie eine Zeitreise in die 80er Jahre an. 1983 wurde das Haus mit viel Glas und Holz als Gastronomie für die Internationale Gartenbauausstellung IGA aufgebaut und ist seitdem geblieben. In der Vergangenheit gab es mehrere Pächter und Köche. Der Promi-Koch Ali Güngörmüs hat hier zum Beispiel die bayerische Küche gelernt.
Renoviert wurde all das, was man nicht so sieht. Die Paulaner-Brauerei hat die Schanktheke, Technik und Kühlräume komplett erneuert und eine ökologische Klimaanlage eingebaut. Auch die Küche ist jetzt hochmodern, mit digitalen Abläufen. Besonders stolz ist Koch Bernd von Funcke auf seinen Wassergrill. Unter den Rost kommt Wasser, das er mit Kräutern versetzt. "Dadurch werden Fleisch, Würste und Gemüse besonders saftig und aromatisch", schwärmt Tschurtschenthaler. Das stimmt, kann die AZ bestätigen. Unser Rib-Eye Steak (29,50 Euro) kam wie bestellt medium rare gebraten auf den Teller. Dazu serviert von Funcke eine gute Ofenkartoffel mit feinem Kräuterschmand und - ganz wunderbar - einen knackig-saftigen Maiskolben.

Alle Gerichte gibt's auch als halbe Portion
Das Wiener Schnitzel vom Kalb (24,90 Euro) haben wir zwar nicht probiert, aber es duftete verführerisch und war ziemlich groß. Wer sein Essen nicht schafft, kann es in einem Mehrwegbehälter mit nach Hause nehmen. Grundsätzlich wollen Tschurtschenthaler, Mair und von Funcke ihre Speisekarte etwas abheben vom üblichen Ausflugs-Lokal-Einerlei. Von Funcke kocht alpenländische Gerichte mit vielen bayerischen, österreichischen, französischen und Südtiroler Spezialitäten. Natürlich gibt es auch einen Krustenbraten mit Kartoffelknödel (13.90 Euro). Eltern und Wenig-Essern wird gefallen, dass man alle Gerichte auch als halbe Portion bestellen kann.

Vegetarier finden hier mehr als Kasspatzn und Beilagen. Wir haben die mit Kartoffel gefüllten Ravioli (19,50 Euro) mit Sommertrüffel probiert und fanden sie wunderbar. Auch der Salat ist hier kein in Soße ertränktes Gemüse-Gemetzel, sondern knackig, fein abgeschmeckt und liebevoll angerichtet. Mit karamellisiertem Ziegenkäse dazu wird er zum Hauptgericht (17,90 Euro). Ein Helles von Paulaner kostet im Restaurant 4,90 Euro. Auf der Karte stehen viele Weine aus Südtirol, ein Glas (0,25 L) Vernatsch oder Weißburgunder kostet 6,30 Euro. Demnächst wird außerhalb des Lokals ein Pizzaofen fertig gebaut. Die Pizzen kann man dann im Lokal bestellen oder mitnehmen, zum Beispiel in den Biergarten ein paar Meter weiter. Auch dort wurde fleißig renoviert, was man auf den ersten Blick aber nicht sieht. Alles schaut noch so aus wie man es vielleicht aus den Paulaner-Werbespots kennt, die hier immer wieder gedreht werden.

Unsere Hendl sind ganz besonders saftig
Das Innenleben des Kiosks wurde komplett erneuert. Auch hier gibt es Würstl, Fleisch und mehr vom Wassergrill. Aber besonders stolz ist Tschurtschenthaler auf den neuen Infrarot-Grill. "Der macht unsere Hendl ganz besonders saftig", verspricht die Wirtin und die AZ kann es kaum erwarten, demnächst ein solches zu probieren. Schließlich will die Zeit, bis es wieder Wiesn-Hendl gibt, überbrückt werden. Ein halbes Hendl im Biergarten kostet 12,90 Euro.
Liliane Tschurtschenthaler und Susanne Mair haben den Rosengarten ganz unaufgeregt im April wiedereröffnet. "Wir wollten uns und das Team erst einspielen", erklären sie der AZ. Das scheint gut zu klappen, denn das Restaurant ist schon recht gut besucht. 220 Menschen finden hier Platz, draußen auf der Terrasse rund ums Lokal 600. Im Biergarten pflanzt die Stadt gerade Bäume. Deshalb hat er aktuell nur 1000 Plätze.
Das Rosenmeer vom Westpark lockt auch viele Feiergesellschaften an. Für Hochzeiten. Geburtstage, Firmenveranstaltungen, Abifeiern und mehr gibt es separate Räume. Das Salettl mit bis zu 200 Plätzen hat sogar eine eigene kleine Terrasse. Im Selberdinger Stüberl finden rund 60 Personen Platz.
Am Rosengarten
Westendstraße 305
Restaurant:
Mi-So: 12 bis 22 Uhr
Der Biergarten hat bei schönem Wetter geöffnet. Montag ist Ruhetag.
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