Cuba Libre vom Kurator

Das Antiquariat in der Schellingstraße gibt’s nicht mehr. Der Laden birgt jetzt eine Galerie mit Bar – Malereien, Fotos und Videoinstallationen kreieren hier eine stimmige Atmosphäre
Laura Kaufmann |
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Die denkmalgeschützte Fassade des Antiquariats ist erhalten geblieben – nur das „BAR“ hat sich an den Schriftzug geschummelt.
Sigi Müller 2 Die denkmalgeschützte Fassade des Antiquariats ist erhalten geblieben – nur das „BAR“ hat sich an den Schriftzug geschummelt.
Hat nicht nur zu Künstlern gute Verbindungen: In Franco Faddas Bar fühlen sich die schönen Frauen wohl.
Sigi Müller 2 Hat nicht nur zu Künstlern gute Verbindungen: In Franco Faddas Bar fühlen sich die schönen Frauen wohl.

Eigentlich wollte sich Franco Fadda ganz der Kunst widmen, als ihn sein Freund Teo Vener vom „Lo Studente“ in der Schellingstraße fragte, ob er ihm nicht helfen wolle bei seinem neuen Lokal nebenan. Das Lokal war mal das Antiquariat Maxvorstadt. Der Laden, in dem Fadda selbst gern eingekauft hat. Mal eine Erstausgabe von Kant erworben hat als Philosophiestudent.

 Eigentlich wollte der freie Kurator ja nur bei der Einrichtung helfen, aber jetzt steht er selbst hinter dem Tresen der „Bar Antiquariat“ – auch wenn er die Gastro im Oktober erst aufgegeben hat und sein Bruder das „Pepe Sale“ in der Schwabinger Wilhelmstraße jetzt allein führt – „Aber das war vor allem Tagesgeschäft, mit Abendgastro lässt sich der Beruf besser vereinbaren.“

Seinen Künstlern vermittelt er nach wie vor Ausstellungen, fliegt mal nach Amsterdam, mal nach Wien, mal nach Florenz – und mal kann er sie überreden, in seiner Bar auszustellen. „Die meisten wollen sich nicht unbedingt in einem Lokal präsentieren, aber aus Freundschaft heraus tun sie es doch“, sagt Fadda. Überdimensionale Kunstfotografien von Markus Amon hängen momentan, alle sechs Wochen etwa ändert sich die Ausstellung. „Mal Videoartperformer, mal abstrakte Gemälde – die Kunst bestimmt die Atmosphäre“, sagt der Italiener aus Sardinien.

Seit eineinhalb Monaten gibt es hier jetzt Drinks statt alter Bücher. Und Faddas Konzept kommt an, an den Wochenenden tummelt sich ein buntes Völkchen am Tresen. Vom Student bis zum kunstinteressierten, gesetzteren Publikum – „bisher funktioniert das gut mit der Mischung“, sagt Fadda. „Ich finde es schön, wenn sich verschiedene Generationen treffen und unterhalten. Wie im Pepe Sale, da sind auch immer interessante Leute.“

Zungenlockerer sind im Antiquariat Augustiner Bier (3,20 Euro), Sprizz oder Hugo (5,50), ein Gläschen Wein (0,1 ab 2,80) oder Longdrinks (ca. 7 Euro) und eine Hand voll Cocktails (ca. 7,50). Wer Hunger hat, stillt diesen mit der Antipasti-Auswahl, die die Lo-Studente-Crew jeden Tag vorbeibringt (kleiner Teller 5,90, großer 8,50 Euro).

Auch der in Rente gegangene Besitzer des Antiquariats war schon hier, hat ein Bier getrunken und fand den Laden richtig schön. Ganz schlicht hat Franco Fadda ihn eingerichtet, in gedeckten, dunklen Tönen, mit metallig-glänzenden Tom-Dixon-Leuchten über der Bar. „Die Leute bringen ja Farbe hinein“, sagt Fadda. „Und natürlich die Kunst.“ 


Schellingstraße 32, Mo. bis Sa. 17.30 – 1 Uhr, www.bar-antiquariat.com, Tel.: 27 37 30 38

 

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