Caspar Plautz am Viktualienmarkt in der Altstadt von München: Keine olle Knolle
Der Caspar Plautz auf dem Viktualienmarkt im Zentrum von München weckt Begeisterung für Kartoffeln.
München - Kartoffeln sind nicht als das supersexy Gemüse bekannt, nach dem sich die Menschen verzehren. Früher war’s ein Arme-Leute-Essen. Der Mönch Caspar Plautz veröffentlichte 1621 ein Buch mit rustikalen Kartoffelrezepten ("Gekocht mit Essig und Öl genießen"). Auch heute isst, wer was auf sich hält, eher Süßkartoffeln als die olle Knolle.
Doch zwei Jungs machen mit ihrem Standl auf dem Viktualienmarkt die Kartoffel zum Lieblingsessen. Zeit wird’s, im Caspar Plautz vorbeizuschauen. Überhaupt sollte man viel öfter zum Mittag-Machen und Leute-Beobachten auf den Viktualienmarkt.
Theo Lindinger und Dominik Klier heißen die zuvorkommenden Um-die-Dreißiger, die den Caspar Plautz Ende 2017 eröffnet haben. Mit Gastro hatten sie nichts am Hut, aber nach Gesprächen mit dem Kartoffelmann, der seinen Stand aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, den Schlüssel in der Hand.
Jetzt verkaufen die Quereinsteiger auf dem altehrwürdigen Viktualienmarkt erfolgreich Kartoffeln. Rund zwanzig haben sie im Angebot und viele Tipps, wie sie zubereitet werden können. Sie selbst kochen bodenständig, mit simplen Ideen, die schön umgesetzt sind. Wie die grüne Soße, die gesund wie wohl schmeckt mit Ei und Pumpernickel (5,50 Euro). Oder Kartoffel mit Blutwurst, Sauerkraut, Apfel und Senf (6,50 Euro).
Klar, es gibt im Caspar Plautz auch Kartoffel mit Salz, Essig und Öl (4,50 Euro), wie es Plautz in seinem Buch beschrieben hat. Nur ein bisserl besser und mit Salat.
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