Burger-Restaurants im Test: Die besten Burger Münchens

Hamburger: Fleisch, Tomaten, Salat und Ketchup in der Semmel – klingt banal, macht die Münchner derzeit aber richtig an: Die AZ hat die vielen Burger-Läden der Stadt getestet.    
von  az
Die Burger Münchens im AZ-Check!
Die Burger Münchens im AZ-Check! © az

Fleisch, Tomaten, Salat und Ketchup in der Semmel – klingt banal, macht die Münchner derzeit aber richtig an: Die AZ hat die vielen Burgerläden der Stadt getestet.

München - Louis Lassen war kein Mann, der gerne was wegwarf. Der deutschstämmige Imbissbudenverkäufer aus New Haven im US-Bundesstaat Connecticut verkaufte Steaksandwiches aus einem Rollwagen heraus. Dabei fielen immer ein paar Rindsstückchen ab. Irgendwann sammelte sie Lassen ein, hackte und grillte sie und servierte das Ganze zwischen zwei Toastbrotscheiben. 1895 war das – so sagt es jedenfalls die „Library of Congress“. Der erste Hamburger der USA, vielleicht der Welt, war demnach ein Unfall.

So kann man viele heutige Burger auch bezeichnen: fahles Brot mit dem Biss einer Schaumwaffel. Trockene Fleisch-Frisbees, geschmackloser Industriekäse, schlapper Salat. Das muss nicht sein: In München macht seit einiger Zeit ein Burger-Laden nach dem anderen auf – und jeder macht angeblich den besten Burger der Stadt. Diese neue burgerliche Küche muss getestet werden. Die AZ-Redaktion hat sich durch 14 Restaurants und einen Lieferservice gefuttert und jedes Lokal auf Ambiente, Service, Aussehen und Geschmack geprüft.

Die wichtigsten Kriterien: Der Burger musste schnell kommen, frisch aussehen und auch so schmecken, das Fleisch bestenfalls bio oder aus der Region sein. Und natürlich sollte der Patty, wie man die Rinderhackscheibe nennt, vom Grill stammen – sei es Kohle, Gas oder Lavastein. Am Ende gibt’s Noten – von 1 bis 5 Sternen.

Wie’s geschmeckt hat, lesen Sie hier:

"Hamburgerei": Saftiges auf zwei Stockwerken 

 

Ambiente: bunt. Geflieste Bartresen und verschiedenfarbige Stühle auf zwei Stockwerken. Alternativ, hip, modern.

Service: Selbstbedienung! Nach rund zehn Minuten kann man sich den Burger am Tresen abholen. Immerhin geht das schnell.

Aussehen: Die Burger kommen klassisch auf einem kleinen weißen Teller daher. Dazu gibt es knackigen Salat, Rucola und saftiges Rindfleisch.

Geschmack: Fantastisch! Vom Lavastein-Grill kommen 200 Gramm gegrilltes Rinderhack aus der Region, innen leicht rosa und saftig, dazu gschmackiger Heumilchkäse, absolut frischer Salatmix und krosses Brot. Da kann man wirklich nicht meckern.

Beilagen: Kleiner Salat oder eine ordentliche Portion dick geschnittene Pommes. Nicht zu labbrig, nicht zu kross. Mehr Salz wäre gut.

Preise: 7,99 bis 10,50 Euro, Pommes 2,50, Halbe Maier Bräu 3 Euro.

Fazit: ****

Brienner Straße 49

 "Burger & Bier": Knuspriges aus der Klenzestraße

 

Ambiente: ein bisschen Tex-Mex, ein bisschen Lounge. Das ehemalige „Firn“ ist schummrig und gemütlich – und mit Terrasse.

Service: auf Zack. Burger und Pommes kommen schon nach zehn Minuten – schön heiß, wie es sein soll.

Aussehen: Das Brot ist locker und luftig, aber nicht zu weich. Knackige rote Zwiebeln, frischer Salat, Tomaten, knuspriger Bacon: fast ein Vorzeige-Burger.

Geschmack: Das Fleisch ist saftig und gut gewürzt. Passt.

Beilagen: Die „Chili Cheese Fries“ mit Kidney-Bohnen und Cheddar sind als Beilage viel zu üppig. Würzig und lecker sind dagegen die „Spicy Fries“ mit Kräutersalz.

Preise: Burger kosten recht günstige 5,60 bis 6,80 Euro, Pommes gibt es ab 2,20 Euro, Helles (Maxlrain) gibt’s für günstige 2,90 Euro.

Fazit: ****

Klenzestr. 40

"Hans im Glück": Mampfen wie im Märchen

Ambiente: waldig. Birkenstämme und Holztische zwischen grünen Wänden. Wenn’s voll ist, ist’s viel zu eng.

Service: fix und freundlich. Und: Die Kellnerinnen sehen aus, als hätten sie nie in einen Burger gebissen.

Aussehen: Das Brot ist geröstet, nicht verbrannt. Salat und Tomate sind frisch. Der Teller in Blatt-Optik ist nett.

Geschmack: Viel Brot, viel Tomate. Die zu kleine Fleischscheibe geht etwas unter, hat ein fein-rauchiges Grill-Aroma. Den Heumilchkäse schmeckt man. Was selten ist.

Beilagen: Die Pommes sind lasch. Die Soßen dazu (bei uns Avocado und Aioli) schmecken dagegen sehr frisch.

Preise: Burger 6,50 – 7 Euro, als Doppel +1,90, als Menü +7,50. Helles (0,5 l): 3,40 Euro.

Fazit: ****

Nymphenburger Straße 69

"Burger House": Fesches Personal, fettige Speisen

Ambiente: wie eine klassische Bar. Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden, Barhocker und langsame Elektrobeats.

Service: jung, fesch, nett. Nach zehn Minuten ist der Burger da.

Aussehen: Unsere Classic House Burger kommen so, wie man es aus Hollywood kennt: glänzend vor Fett, viel Fleisch und wenig Salat.

Geschmack: fettig! Salat und Tomate werden vom sonst frischen Hack verdrängt. Das Brötchen trieft, reißt sogar durch.

Beilagen: Statt Po

mmes oder Salate der Saison nehmen wir die knackigen Chili-Cheese-Fries mit leichter Schärfe. Empfehlenswert.

Preise: 3,49 bis 14,99 Euro („Dreier“). Pommes 1,49 Euro, Halbe Tegernseer 3,30 Euro.

Fazit: ***

Rablstraße 37 und Ismaninger Straße 5

"Cosmogrill": Hoch gebaut, aber ziemlich flach

Ambiente: Schöner Blick auf den Grill. Die weiß lackierten Möbel sollen edel wirken, tun es aber leider nicht.

Service: Nett, doch das Angebot enttäuschte: Weder den Edel-Burger vom Wagyu- Rind noch den Thunfisch-Filet-Burger gab’s – schwach.

Aussehen: Mehr hoch als breit. Sieht eher aus wie ein Clubsandwich.

Geschmack: Die Semmeln sind eher getrocknet als geröstet, das Fleisch dafür würzig-zart. Salat: frisch, Saucen: gut, doch leider fehlt der Kick.

Beilagen: Die Kartoffelecken sind knusprig und nicht zu fett. Spannend: Wasabi- Kartoffelsalat.

Preise: Bio-Burger 6,90 bis 9,30 Euro, Spezial-Burger: 11,50 bis 19,50 Euro. Extras 1,20 bis 1,70 Euro, Kartoffelecken 2,80 Euro.

Fazit: ** *

Maximilianstr. 10

"Schnelle Liebe": Bio-Rind im Salzmantel

Ambiente: entspannt, urban, sehr klein.

Service: hip, jung, erfüllt gerne Sonderwünsche.

Aussehen: Sexy, wie Burger sein sollen. Nur das Papier auf dem Teller wirkt billig.

Geschmack: „California Love“ kommt saftig mit saugutem Bio-Rind daher, der übersalzene Bacon ist leider überlegen. Der „Veggie“ (Foto) ist fad, doch das Mango-Chutney peppt auf.

Beilagen: Die Kartoffelecken kommen mit fruchtigem Dip und würzigen Tacos. Das Eisbergsalat-Karottengemisch ist ohne Geschmack.

Preise: Veggie für 7,80, mit Bio-Rind 7,40 bis 9,80 Euro. Halbe Helles für 3,50 Euro.

Fazit: ***

Thalkirchner Straße 12

"Taste my Burger": Mürbes in der Ex-Metzgerei

Ambiente: Bistromäßig, schlauchartig, früher war hier ein Vinzenzmurr – man ahnt es noch. Ansonsten: Rohes Holz, Foto-Tapete, 50er-Jahre Wandlampen – ein bizarrer Mix. Hat aber was.

Service: Sehr prompt, sehr freundlich – der Wirt ratscht auch gern. Mangels Konzession: Bier gibt’s keines.

Geschmack: Sesam-Semmeln knusprig, das Fleisch sehr gut gewürzt, angenehm mürb – nicht gummiartig, wie sonst oft. Wenig Soße – schade. Aussehen: Der Burger türmt sich am Teller – optisch mit Luft nach oben.

Beilagen: Pommes (sehr gut!) 2,50, Salat 5 Euro – aber wer mag den hier schon?

Preise: Normale Burger (120 g) 6 bis 9,50 Euro, Daily Deal: 5,50 Euro. Wer mehr mag: Doppelt Fleisch für 3 Euro extra, die XXL-Variante (500 g) kostet 25 Euro.

Fazit: ****

Augustenstr. 16

"Frida": Feiner Fladen mit inneren Werten

Ambiente: Sehr gemütliches Kneipenflair, angenehmes Publikum, aber oft recht voll.

Service: Manchmal ein wenig hektisch, aber sehr fürsorglich und freundlich.

Aussehen: Dodschad. Der Burger ist flach, Salat schaut keiner raus – hier bestechen eindeutig die inneren Werte.

Geschmack: Das Fleisch schmeckt herrlich schmalzig-bayerisch und ist deftig gewürzt, die Saucen sind hervorragend. Die Semmel ist fladenartig, zwar weder knusprig noch luftig, aber gut.

Beilagen: Die knusprigen Pommes sind inklusive, wahlweise gibt’s auch Salat, guten Hummus oder Oliven.

Preise: Normale Burger (180 Gramm Bio-Fleisch) mit Beilage 8,40 bis 8,90 Euro, der wechselnde „Burger des Tages“ 9,60 Euro. „Big Frida Burger“ (226 Gramm) mit Beilage für 10,80 Euro

Fazit: ****

Steinheilstr. 10

"Kufflers California Kitchen": Luxus!

Ambiente: Edel, aber nicht unlocker. Nach 22 Uhr schauen viele Gäste der benachbarten Staatsoper vorbei.

Service: aufmerksam, freundlich, unprätentiös. Die Bestellung ist schnell aufgenommen, die Wartezeit akzeptabel.

Aussehen: unspektakulär. Semmel, Fleisch, Zwiebeln, Salat (siehe Foto). Ein Burger halt.

Geschmack: Das „handgearbeitete Rindfleisch“ ist zart, saftig, medium gegrillt und überzeugt mit vorzüglichem Eigengeschmack (Soßen wären eine Sünde). Vom Feinsten!

Beilagen: Die „Süßkartoffelsticks“ fallen deutlich gegenüber dem Burger ab; bis zur Unkenntlichkeit frittiert und geschmacklich allenfalls Durchschnitt.

Preise: der getestete „Roland Burger“ kostet (inklusive der Beilage) satte 17 Euro. Eine Flasche Mineralwasser (0,7 Liter) gibt es für 6,80 Euro.

Fazit: ****

Hofgraben 9/Ecke Maximilianstraße

"Hard Rock Café": Trist und teuer

Ambiente: Das Hard Rock Café ist optisch und akustisch ein Leckerbissen für Hard-Rock-Fans: Musikvideos auf Bildschirmen, Gitarren und Utensilien der Rock-Stars an den Wänden.

Service: Am Eingang empfängt einen eine charmante Bedienung, die den Platz zuweist. Die Kellner sind zuvorkommend.

Aussehen: Ansprechend– bis auf den riesigen Zwiebelring.

Geschmack: Der erste Burger geht zurück, weil der Schinken schwarz verbrannt ist. Der Geschmack: einfach fad und trist. Noch nie so schlecht gegessen.

Beilagen: Ein Salatblatt, eine Tomaten-, zwei Gurkenscheiben und dunkelbraune Pommes. Hm.

Preise: Alle Burger kosten 15,25 Euro. Für das, was auf den Teller kommt, ist das unverschämt teuer. Ist das Restaurant deshalb so leer?

Fazit: *

Platzl 1

"Bratar": Urig und Bio

Ambiente: rustikal, urig, lässig. Wer will, sitzt draußen auf der überdachten Terrasse und kann beim Essen den vorbeiratternden Zügen zuschauen. Hat was.

Service: im Stress, aber freundlich. Etwas nervig: Ein Mitarbeiter mit Berliner Dialekt sagt ständig „Schaut’s her“.

Aussehen: ansprechend, ohne besondere Auffälligkeiten (muss ja auch nicht sein).

Geschmack: ordentliches Bio-Fleisch, nicht zu fettig, nicht zu trocken. Fauxpas (sicher nicht die Regel): die Semmel ist kalt.

Beilagen: Die Rosmarinkartoffeln sind gut, andernorts, zum Beispiel im Cosmo Grill, aber einen Tick besser. Trotzdem eine sehr empfehlenswerte Beilage.

Preise: Der Burger kostet 5,90 Euro. Pommes und Rosmarin-Kartoffeln gibt es für jeweils 2,20 Euro.

Fazit: ****

ZOB, Hackerbrücke 4

"Belicious": Wo das Wagyu inkognito bleibt

Ambiente: großzügig, modern, puristisch. Bar und Tresen aus dunklem Holz. Die Speisekarte gibt es wie im amerikanischen Diner als papiernes Tischset.

Service: sehr freundlich, gibt Hilfestellung beim Burger-Bauen. Dass die Küche um 22 Uhr schließt, hätte man vorher gern gewusst, um rechtzeitig Dessert zu bestellen.

Aussehen: Die Portion ist überschaubar. Satt wird man aber auf jeden Fall.

Geschmack: Köstlich! Aber um das edle Wagyu-Rind geschmacklich vom Bayerischen Weiderind zu unterscheiden, darf man es wohl nicht zum Burger machen. Die Semmeln sind ungewohnt dick.

Beilagen: Sehr gut: die Süßkartoffel-Pommes. Die normalen Pommes schmecken leider nach Fett.

Preise: 125 Gramm Wagyu-Rind kosten 13 Euro, die sonstigen Zutaten (große Auswahl!) kosten extra. Der American Classic Burger mit Bacon, Zwiebeln und Käse 9,50 Euro. Die Pommes sind im Burger-Preis inbegriffen.

Fazit: ****

Pariser Straße 34, www.beliciousburger.de

"Ruff’s Burger": Kleine Portion, große Begeisterung

Ambiente: Das Ruff’s hat den Charme einer weiß gekachelten Imbiss-Bude. Aber: Alles ist sauber und adrett, und man kann den Burgerbratern zusehen.

Service: Alle sind sehr freundlich, und man muss nicht lange warten. Die Bedienung ist prompt. Leider gibt es kein Bier.

Aussehen: Zum Reinbeißen.

Geschmack: Einfach ausgezeichnet. Auch die kleinen Burger machen satt, man fühlt sich nicht abgefüllt. Die Soßen sind appetittlich, selbst die Balsamico-Zwiebeln haben einen weichen Geschmack.

Beilagen: Die belgischen Pommes sind super.

Preise: Es gibt zwei Burger-Größen. Der Rucola-Burger kostet 4,70 Euro, der Giggly Burger 5,20. Große Pommes: 2,60 Euro.

Fazit: ****

Occamstraße 4

"M.C. Mueller": Was für Mädchen

Ambiente: Innen wenig Licht, dunkle Bänke, Barbetrieb. Wie im Schaufenster sitzen die Gäste an der Müllerstraße. Lauschiger ist der Garten im Hof (bis 22 Uhr).

Service: Charmant, spontan, unkonventionell. Je nachdem, wie viel los ist, wartet man zehn oder 20 Minuten.

Geschmack: Krosse Semmel, das Rindfleisch dünn geschnitten, aber nicht platt wie eine Schuhsohle. Der „Mädchen-Burger“ ist locker und fluffig.

Aussehen: Salat, Tomate und Zwiebel sind hübsch drapiert. Der Burger kommt auf einem blauen Tablett daher.

Beilagen: Pommes plus zwei Saucen sind beim Burger schon dabei. Dick, gut gesalzen, ein wenig ölig.

Preise: 150-Gramm-Burger ab 9,40 Euro. „Mädchen-Burger“ mit der halben Portion Fleisch: 7,20 Euro.

Fazit: ****

Fraunhoferstraße 2

"Burger-Lieferservice": Warten auf Tiefgekühltes

Ambiente: Schön. Ist ja auch die eigene Küche.

Service: flexibel. Eine sympathische Frauenstimme sagt, wir (Maxvorstadt) lägen nicht im Lieferbereich. Sie macht aber eine Ausnahme, dafür dauert’s 45 Minuten. Autsch.

Aussehen: Wie der Model-Burger auf der Homepage sehen unsere „Americans“ wahrlich nicht aus. Statt hellbraun, grün und rot sind sie eher graubraun. Im Styropor-Schälchen blieben sie wenigstens heiß.

Geschmack: Der „American“ ist größer als der „Giant“ und schmeckt durch Speck und Barbecue-Soße würziger. Das Fleisch ist aber aus der Tiefkühltruhe. Geht gar nicht.

Beilagen: Die Pommes sind lauwarm und labbrig.

Preise: Burger 3,70 - 8,20 Euro, Pommes 2,80 Euro. Augustiner Helles 1,70 Euro.

Fazit: **

www.munichburger.de

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