Boxenstopp in Brooklyn
Diesen James T. Hunt gibt es wieder einmal nicht. Oder zumindest nur so, wie es einen „edmoses” oder einen „Bob Beaman” gibt–nah am Original, aber doch nicht das selbe.
Dieses Spiel kennt man schon von Sascha Arnold, Niels Jäger und Steffen Werner. Gemeinsam betreiben die drei bereits das „edmoses”, eine nach dem berühmten Hürdenläufer benannte HipHop-Bar, nur klein geschrieben, und den Elektro-Club „Bob Beaman”, für den ein ehemaliger Weitsprung-Weltrekordler Pate stand, nur mit einem „a” statt einem „o” als vorletzten Buchstaben.
Nun also „James T. Hunt”: Der heißt mit Mittelnamen eigentlich Simon Wallis und war in den 70er Jahren der größte Konkurrent von Niki Lauda in der Formel 1. Hunt wird zudem nachgesagt, am Tag mindestens 60 Zigaretten geraucht und ziemlich viele Frauen gehabt zu haben–oder wie es Sascha Arnold ausdrückt: einfach ein cooler Typ gewesen zu sein.
Mit diesem Lebenswandel ist James Hunt sicherlich nicht der schlechteste Namenspatron für eine Bar. Natürlich hätte man genauso gut Niki Lauda selbst nehmen können, sagt Arnold, oder auch Jochen Rind, der stand tatsächlich zur Wahl. Grafisch ließ sich jedoch James Hunt am besten verarbeiten. Und so prangt in der Schellingstraße nun der Namenszug des britischen Rennfahrers golden auf den Scheiben der neuen Bar.
Direkt neben dem Eingang steht ein Plattenspieler. Dort können Gäste ihre Lieblingsmusik auflegen: Funk, Soul, Jazz – alles, was im „James T. Hunt” zur Verfügung steht. Gegenüber befindet sich die Bar, eine aus Zinn gegossene Sonderanfertigung aus Frankreich.
Die Wände sind mit Holz aus einem alten Wiener Hotel vertäfelt, die Decke mit moderner Kunst bemalt – es wirkt alles ein bisschen gebrochen, irgendwie berlinerisch, auch wenn Arnold das nicht gerne hört. Er vergleicht seine Bar lieber mit dem, was man in Brooklyn so findet.
Sitzgelegenheiten gibt es im „James T. Hunt” neben dem hübschen Chesterfield-Sofa nicht viele. Die meisten Leute stehen, in der Hand entweder ein 0,25-Liter-Gläschen Mittenwalder Karwendel-Hell (2,50 Euro) oder etwa ein Whisky Sour (7,50 Euro). Dazu gibt es allerlei Barfood: Wiener mit Schwarzbrot oder bayerisches Bruschetta.
In der Bar Antiquariat an gleicher Stelle gab es noch Antipasti zu den Drinks. Doch die Bar hielt sich nicht mal ein Jahr. Mit dem „James T. Hunt” soll es anders laufen. „Das wird eine Institution”, ist sich Arnold sicher.
Schellingstraße 32, täglich 17-2 Uhr, www.jameshuntbar.de, Tel.27373038
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