Boonian: Ein Standl für Veganer

Mit dem „Boonian“ wagen die Vorzeige-Veganer Michi Kern, Sandra Forster und David Walker ein Experiment. Ist die Stadt reif für den Tresen in der Schranne, der auf tierische Produkte verzichtet?
Thierry Backes |
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Sieht aus wie Fleisch, ist aber keins: Spieße aus dem „Boonian“.
Gregor Feindt Sieht aus wie Fleisch, ist aber keins: Spieße aus dem „Boonian“.

Amerikaner mögen’s pathetisch. Ein Klischee? Ohne Frage! Aber man kommt nicht umhin, David Walker Pathos zu attestieren, wenn er über das „Boonian“ spricht: „Es geht uns hier nicht so ums Geld“, sagt der US-amerikanische Geschäftsführer der ehemaligen „Registratur“. „Das ist ein Projekt der Leidenschaft: Wenn wir es schaffen, dass nur ein einziger Fleischesser in Zukunft einmal die Woche bei uns isst, dann haben wir schon etwas Gutes getan für die Tiere und die Umwelt.“

Das ist das hohe Ziel, das er und seine Geschäftspartner, Münchens Vorzeige-Veganer Michi Kern und Sandra Forster („Café King“, „ZAF“), sich gesetzt haben. Dafür haben sie ein paar wenige, aber prominente Quadratmeter mitten in der Schrannenhalle angemietet. Seit Anfang Dezember kann man am Boonian-Standl Produkte essen (und kaufen), die ausschließlich nicht-tierischen Ursprungs sind.

„Produkt“ ist hier übrigens wörtlich zu nehmen, denn neben dem Essen gibt es auch vegane Seifen von „Dr. Bronner’s“ (5 Euro), den Ingwer-Sirup „Inge“ (12 Euro für 0,7 Liter) oder Bücher (wie den Bestseller „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer).

In der Auslage vorne am Stand stehen allerlei Einmachgläschen mit hausgemachten Dipps. Den Rote-Beete-Aufstrich für 2,80 Euro kann man auf dem Brot essen, aber auch als Soße zu den Tofu-Bratlingen für 2,50 Euro verspeisen. Oder zu den schmackhaften Soja-Rinderfilet-Spießchen, die nach Fleisch aussehen und so schmecken, eine ähnliche Konsistenz aufweisen und doch kein Rind enthalten, logischerweise (4,50 Euro für 150 Gramm).

„Am liebsten würde ich bei denen gar nicht draufschreiben, dass sie vegan sind“, sagt David Walker, der die Spieße selbst entwickelt hat. „Die meisten würden gar keinen Unterschied merken.“

Am Stand kann man sie sich braten lassen, einen indischen Dal (auf Basis von Hülsenfrüchten) bestellen oder ein Tagesgericht, zum Beispiel ein Kürbiskerngulasch mit Soja, weißen Bohnen, Grünkohl, Paprika und einer Portion Reis. Die Preise dafür variieren zwischen 5,80 und 7,80 Euro. Und schon bald soll es auch einen Schnupperteller geben, „mit dem wir zeigen können, wie lecker ein gutes Gewissen schmecken kann“, sagt Walker.


Viktualienmarkt 15, Mo. bis Sa. 10 bis 20 Uhr, Tel. 54848950

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