Bodenständige Neuerfindung

In der Klenzestraße gibt es das „Orangha“ wieder. Bis vor sieben Jahren traf sich hier die Szene. Nun gibt es keine Shi-Shi-Küche mehr – dafür das Vorhaben: „Wir wollen nicht mehr so teuer sein“
Laura Kaufmann |
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Kühl und minimalistisch war das Restaurant früher. Heute nehmen die Gäste auf Polstersesseln Platz.
Daniel von Loeper Kühl und minimalistisch war das Restaurant früher. Heute nehmen die Gäste auf Polstersesseln Platz.

Der unterkühlte, minimalistische Look ist verschwunden. Die Gäste sitzen jetzt an zusammengewürfelten Stühlen und Polstersesseln. Der Zeitgeist hat sich gewandelt, seit das Orangha vor sieben Jahren als In-Treff des Glockenbachs fungierte: Ein hippes Restaurant war es damals, das der Mode-Beauty-PR-Welt als Nummer-eins-Partylocation diente. „Wir haben den typischen Gastro-Anfängerfehler gemacht“, sagt Tommy Bauer. Zu schnell einen zweiten Laden eröffnet, und – obwohl das Orangha nach wie vor gut lief – alles aufgeben müssen.

Aus dem Restaurant wurde das „Rubico“ mit Martin Baudrexel als Aushängeschild – und später auch Besitzer. Die Fans des Fernsehkochs und das Szenevolk des Glockenbachs zu vereinen, war manchmal schwierig, sagt Bauer. Heute schwingt Baudrexel im Isargold den Löffel. Und Tommy Bauer eröffnete vor zwei Wochen das Orangha neu, mit Partnern: Andreas Gilg und Michi Rupp. Gilg war Barmann im Orangha und ist heute Geschäftsführer des „Ed Moses“ und „Bobbeaman“, Michi Rupp war Oberkellner.

An die alten Zeiten erinnert der Wandschmuck im Restaurantbereich: Eine schöne Frau, die lustvoll ihren Teller ableckt – das Motiv zierte zur ersten Eröffnung die Litfaßsäulen im Viertel. Ansonsten hat sich einiges geändert. „Wir wollen nicht mehr so teuer sein“, sagt Bauer. „Früher haben zwei Leute beim Essen mit Aperitif und Wein hundert Euro dagelassen.“

Heute zahlen Pärchen für das gleiche 60 bis 80 Euro. „Wir kaufen anders ein, viel Saisonales“, sagt der Wirt. „Und Buttermesser oder rechtsgedrehtes Topinambur gibt es nicht mehr.“ Zu dem gemütlicheren Look passend gibt es Essen, mit dem jeder etwas anfangen kann, von Caesar Salad (8,50 Euro) bis Rinderfiletsteak (24). Das sind Standardgerichte, dazu kommen wechselnde wie Rote-Beete-Risotto mit Egerlingen (11,50) oder Zander auf Berglinsen mit Kürbis (17,50).

Warme Küche gibt es bis 23.30 Uhr, damit auch Theatergänger nicht hungrig ins Bett müssen. Dass der Tresen ein Stück gewachsen ist hat seinen Sinn, wie früher fungiert das Orangha auch als Bar. Beim Personal hat Bauer „was Schönes zum Anschauen für das weibliche und für das männliche Auge ausgesucht.“

Das neue Konzept kommt gut an bisher, eine Reservierung ist ratsam. Mit dem Orangha wollen die drei neuen Besitzer eine Lücke im Viertel schließen. „Wer studentisch gut und günstig essen will, geht in die Cooperativa oder ins Hey Luigi“, sagt Bauer. „Und wenn’s etwas Netter sein soll – dann sind wir da.“


Klenzestraße 62, täglich 18 – 1Uhr, www.orangha.de, Tel.: 20 20 78 28

 

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