Besser als Pizza? In diesem neuen Münchner Lokal trifft Japan auf Italien

Die italienische Küche mag so gut wie jeder – und die japanische Küche ist beliebter denn je. Bei Ba Mirano in Schwabing wird beides miteinander kombiniert.
von  Niclas Vaccalluzzo
Benjamin Jevtic (r.) und Sammy Riedel in der Ba Mirano. Die Cocktails in dem italienisch-japanischen Lokal werden in Fässern vorgemischt und kommen aus dem Zapfhahn.
Benjamin Jevtic (r.) und Sammy Riedel in der Ba Mirano. Die Cocktails in dem italienisch-japanischen Lokal werden in Fässern vorgemischt und kommen aus dem Zapfhahn. © Daniel von Loeper

München - Die japanische Sprache macht unter anderem aus, dass sie auch für noch so abstrakte Konzepte eigene Bezeichnungen hat. "Itameshi" ist eine Kombination aus dem japanischen Wort für Italien – "Itaria" – und Mahlzeit – "meshi". Wie hierzulande ist die italienische Küche auch in Japan populär.

Nachdem Spaghetti und Co. den Inselstaat erreicht hatten, wurde sie oftmals mit Elementen aus der japanischen Küche kombiniert. Herausgekommen ist ein einzigartiges Kulinarik-Konzept. Die japanisch-italienische Fusionsküche gibt es seit Dezember auch bei Ba Mirano in Schwabing. Die AZ war vor Ort.

Großer Andrang: Japanisch-italienische Fusionsküche in Schwabing

"Ich selbst war noch nie in Japan", sagt Benjamin Jevtic. Aber die Leute würden italienische und auch japanische Küche mögen. "Deshalb haben wir gedacht, dass wir das ausprobieren", sagt er. Zusammen mit Sammy Riedel und Robin Bruderhofer führt er das Lokal in der Wilhelmstraße 27.

Sie waren der Meinung, dass das japanisch-italienische Konzept das Richtige sei und der Münchner Gastro-Szene noch fehle. Die Idee scheint anzukommen. Kurz nach der Eröffnung am 6. Dezember seien schon sehr viele Reservierungen eingegangen, sagt Sammy Riedel.

Mischung aus Pizza und Omelett: Pikonomiyaki

Die Speisekarte macht klar, wie das Konzept kulinarisch umgesetzt wurde. Bei den "Pikonomiyaki" in drei verschiedenen Varianten (13 bis 16 Euro), trifft italienische Pizza auf japanische Okonomiyaki – eine Art Omelette.

Der Boden besteht entsprechend aus gebratenem Ei und als Belag gibt es etwa italienischen Prosciutto, Burrata oder Pistazien. "Wir sagen den Leuten vorher, dass sie keine richtige Pizza erwarten sollten", sagt Riedel.

Pizza trifft Okonomiyaki: Die Pikonomiyaki gibt es in der Ba Mirano in drei verschiedenen Varianten.
Pizza trifft Okonomiyaki: Die Pikonomiyaki gibt es in der Ba Mirano in drei verschiedenen Varianten. © Daniel von Loeper

Auch der AZ-Testesser erkennt die Einzigartigkeit des Gerichts schnell. Der Geschmack ist herzhaft und exotisch-würzig. Im Biss eine Mischung aus dem zarten, fluffigen Boden und dem frischen und teilweise knusprigen Belag. Letztlich eine gute Balance der Texturen und Aromen.

Ansonsten stehen verschiedene kleine und größere Gerichte auf der Karte. Bei den Udon Carbonara (15 Euro) werden – wie der Name schon nahelegt – dicke, japanische Udon-Nudeln mit einer italienischen Carbonara-Soße serviert. Das Angebot haben die Betreiber selbst zusammengestellt und sich dabei aus dem Internet inspirieren lassen.

Signature Cocktails mit japanischem Twist

Japanisch-italienisch fusioniert sind nicht nur die Speisen. Auch verschiedene "Signature-Cocktails" hat das Team von Ba Mirano kreiert. Der Whiskey Sour (10 Euro) aus japanischem Whiskey wird mit Yuzu – einer Zitrusfrucht – zubereitet. Der "Tokio Mule" ist eine Mischung aus Wodka, Ginger Beer und Shochu, einem japanischen Branntwein.

Cocktails werden vorgemischt und gezapft

Eine Besonderheit in der Ba Mirano: Die Cocktails kommen aus dem Zapfhahn. "Einmal die Woche mische ich die kompletten Fässer", erklärt Riedel. Die Grundzutaten der verschiedenen Drinks kommen fertig gemischt aus dem Hahn und werden dann nur noch mit Eis, Garnitur und festeren Zutaten ergänzt. Das spare Zeit und vereinfache die Prozesse, sagt Jevtic. "Meines Wissens nach macht das sonst keiner in München."

Selbst der Whiskey Sour hat einen japanischen Twist. Er ist mit japanischem Whiskey gemacht und enthält Yuzu - eine Zitrusfrucht.
Selbst der Whiskey Sour hat einen japanischen Twist. Er ist mit japanischem Whiskey gemacht und enthält Yuzu - eine Zitrusfrucht. © Daniel von Loeper

Vorgänger war das Kultlokal Promillchen

Die Anlage zu bauen, sei aber auch eine große Herausforderung gewesen, erzählt der Gastronom. Zutaten wie Fruchtpüree verstopften die Schläuche. Entsprechend mussten die drei Betreiber viel herumprobieren, bevor die Cocktails durch den Hahn flossen.

Der Laden in der Wilhelmstraße 27 musste komplett saniert werden, erzählt Jevtic. Zuvor wurden die Räumlichkeiten als Handwerker-Lager genutzt. Wiederum davor war hier 55 Jahre lang die Kultkneipe Promillchen.

Die Böden wurden komplett neu verlegt und die Räume schallschutzgerecht umgebaut. Die Wände hätten viermal gestrichen werden müssen, sagt Jevtic. Jetzt habe man die entsprechende Konzession, um sowohl Restaurant- als auch Barbetrieb führen zu dürfen.

Im Sommer steht den Gastronomen eine große Terrasse und ein Schanigarten zur Verfügung – mit insgesamt 60 zusätzlichen Plätzen. Innen sind es etwa 30. Letztlich seien sie froh, im Winter gestartet zu haben, sagt Riedel. So könnten die Abläufe erst einmal perfektioniert werden.

Das "Itameshi"-Konzept sei die richtige Entscheidung gewesen. "Hätten wir einfach einen Italiener gemacht, wären wir einer von Hunderten in München", sagt Riedel. Zunächst haben die drei Geschäftspartner überlegt, ein einfaches Café zu eröffnen, dann aber gemerkt, dass Schwabing wohl nicht noch mehr Cafés nötig habe.


Ba Mirano, Wilhelmstraße 27, Di bis Do 18 bis 0 Uhr, Fr und Sa 18 bis 1 Uhr

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.