Beim Bussi-Bussi-Wirt
So eine wunderschöne Frau! Buonasera!“, begrüßt Wirt Giuseppe Tarullo jeden weiblichen Gast. Bussi links, Bussi rechts. Hand auf die Schulter. „Willst du sitzen im Bistro, eh, hinten, oder schau hier vorne, ein wunderschönes Plätzchen. Bist dick angezogen, wie im Winter.“ „Es ist Winter!“, protestiert eine ältere Dame und lacht.
Tarullo steht in T-Shirt und Shorts vor ihr. Auf dem Kopf sitzt ein Panamahut. Er strahlt über das ganze Gesicht. Der Wirt, der gebürtig aus Kampanien stammt und den hier alle duzen, ist eine Marke. Unverkennbar.
Jeder soll sich in seiner neuen Osteria Tarullo’s „wie daheim“ fühlen. Den Fisch gibt’s unfiletiert („musst du daheim auch zerlegen“), die Flasche steht auf dem Tisch und jeder bedient sich. Zu Fisch wie Fleisch gibt es dasselbe Besteck. „Alles simpel.“
Der Laden ist gerammelt voll, dabei hat die Osteria am Sendlinger Tor gerade erst Mitte Februar aufgemacht. Die einfachen Holztische stehen eng, das Lokal ist verwinkelt, hat 140 Plätze. Im Sommer nochmal so viele draußen im Garten. Blumen stehen in Töpfen auf dem Tisch. Knoblauchknollen hängen von den terrakottafarbenen Wänden wie altes Werkzeug und Schwarz-Weiß-Aufnahmen. „Die Osteria ist nach mir benannt – daher zeige ich Bilder aus meinem Leben.“
Fotos von der Mama, wie sie Pasta macht. Seine hübsche Frau, die drei Kinder (Sohn Sandro, 20, hilft mit im Lokal), seine Schwester aus Kampanien, die das Olivenöl produziert, das auf dem Tisch steht. „Ich komme aus einer Bauernfamilie – alles, was hier hängt, ist aus Kampanien oder vom Flohmarkt. Die Lampen habe ich entworfen. Auch die Tische und Stühle.“
Giuseppe ist kein Unbekannter in der lokalen Gastro-Szene. Früher hat er die „La Vecchia Masseria“ geführt, kurz auch den „Saustall“ im Dreimühlenviertel. Den Charme des einfachen, bäuerlichen Lebens, den mag Tarullo.
Rustikal ist auch die Küche: Deftige Suppen, Bohnen und Kichererbsen stehen ebenso auf der Karte wie die Italo-Klassiker Pasta, Pizza, Pesce. Die Pasta ist hausgemacht, auch das Brot. Pizzen kommen aus dem Steinofen gebacken. Seine Preise nennt er „locker“. Er meint: Für alle bezahlbar. Pizza und Pasta zum Mitnehmen ab 3,99 Euro. Fisch mit Beilagen ab 9,99 Euro, ein Vier-Gänge-Menü für 24,99 Euro, eine Flasche Wein ab 10,99 Euro.
„Das kostet bei jedem anderen das Doppelte. Ich mache das Gegenteil“, sagt der Wirt. „Verkaufe ich ein Glas – rechnet sich nicht, verkaufe ich 100 Flaschen zu dem Preis, mache ich ein Geschäft.“ Er wolle ein Lokal, sagt er, „wo die Leute Spaß haben“. Die gute Laune des Wirts ist hier Hintergrundmusik. Und schon umschwärmt Giuseppe Tarullo die nächsten Damen: „Ciao bella!“.
Kreuzstraße 18, 11.30-1 Uhr, 21024496 www.tarullos.de (derzeit: www.il-porcile.de)
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