Bei Liebhabern Italiens

Gute Italiener gibt es einige in Neuhausen, selbst hier, in der Blutenburgstraße. „Aber wir sind kein Edelitaliener, sondern das bodenständige Lokal ums Eck, wo man gute Pizza und feine Pasta essen kann“, sagt Michael Schwägerl.
In seinem Leben hat er schon viel gemacht – andere Restaurants gehabt, in Italien gelebt und da Boxershorts produziert, in den USA als Unternehmensberater gearbeitet. Jetzt, als seine Frau Claudia in ihrem Job als Versicherungsangestellte abgelöst wurde, stellte sich die Frage: Was tun? „Wir sind zu jung, um in Rente zu gehen“, sagt Schwägerl, „also haben wir ein Restaurant aufgemacht.“ Das „Rossetti“.
Das Wirtepaar liebt Italien, in der Küche werkelt Massimo Farimo, ein Freund der Schwägerls, der die Münchner schon in anderen Italo-Restaurants bekocht hat. „Massimo macht tolle kleine Schweinereien als Vorspeisen – und dass er hier Pizza macht, war fast schon ein Gefallen an uns, aber dann hat ihn sein Ehrgeiz gepackt“, sagt Schwägerl. „Er macht sie hauchdünn, ohne Öl - so liegt sie nicht schwer im Magen.“ Erst waren es nur sechs oder sieben, mittlerweile sind es über 20 – viele sind aus Gästewünschen entstanden, etwa die „O sole mio“ mit Spinat und Spiegelei (Pizzen zwischen 6 und 10,50 Euro).
Das Wirtepaar schmeißt den Service, aber auch Massimo scherzt mit den Gästen, bringt das Essen selbst raus. Die Pizzen werden im „Rossetti“ auf Holzbrettern serviert, schon vorgeschnitten, damit sich der Gast animiert fühlt, mit der Hand zu essen. Statt gestärkten Stoffservietten gibt’s einfache aus Papier. Hier muss auf nichts aufgepasst werden, was besonders Familien mit Kindern freut.
Draußen um das Lokal, auf der ruhigen Terrasse mit den roten Schirmen, sitzen die Gäste gern, aber auch drinnen: „Viel mussten wir hier nicht machen, der Raum ist an sich gemütlich“, sagt Schwägerl. Ein Altbau mit Parkett und Säule im Raum, Schwarz-Weiss-Bilder aus italienischen Cafés haben sie aufgehängt, auf kleinen Tafeln stehen Gerichte, auf der großen ein italienischer Zungenbrecher.
Vor dem Tresen steht ein Weinregal – wenn den Gästen ein Tropfen besonders gut geschmeckt hat, können sie sich eine Flasche für Daheim kaufen, zwischen 7 und 19 Euro kosten sie. Oder gleich kaufen und im „Rossetti“ trinken, für zehn Euro Korkgeld.
Michael Schwägerl mag besonders die Atmosphäre im Lokal, „ hier geht es so ungezwungen zu. Neuhausen hat noch dörflichen Charakter – wir haben hier das tollste Publikum, das ich je erlebt habe.“
Blutenburgstraße 94, Mo. bis Fr. 11.30 – 14 Uhr und 17.30 – 24 Uhr, Sa. 17.30 – 24 Uhr, rossetti-muenchen.de, Tel.: 45810513